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« Anleitung, Tipps & Werkzeug für saubere Schnitte »
Ob beim Brennholz machen, bei Fällarbeiten im Garten oder bei einem kreativen DIY-Bauprojekt: Eine scharfe Sägekette ist entscheidend, wenn Ihre Motor- oder Kettensäge kraftvoll und sauber schneiden soll. Doch wann sollte man die Kette schärfen? Woran erkennt man, dass sie stumpf ist? Und wie funktioniert das Nachschärfen – von Hand oder mit einem Gerät? In unserem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige rund ums Schärfen Ihrer Kettensäge: Welche Werkzeuge Sie benötigen, wie Sie dabei Schritt für Schritt vorgehen und worauf Sie unbedingt achten sollten, um sicher und effizient zu arbeiten. So bleibt Ihre Motorsäge stets einsatzbereit – und Sie sparen Kraft, Zeit und Nerven.
Was Sie über Motorsägen wissen sollten – Gerätearten, Aufbau & Sicherheit
Kettensägen gibt es in unterschiedlichen Varianten – und je nach Einsatzort bietet sich ein anderes Modell an. Für den gelegentlichen Einsatz rund ums Haus oder im Garten kommen oft elektrische betriebene Geräte mit Akku zum Einsatz. Sie sind vergleichsweise leicht, leise und einfacher zu handhaben als Benzinmodelle. Wer häufiger größere Holzarbeiten durchführt, z. B. beim Brennholzsägen, greift eher zur leistungsstärkeren Benzinsäge.
Unabhängig vom Antrieb funktioniert der Aufbau grundsätzlich gleich: Ein Motor treibt die Sägekette an, die über ein sogenanntes Mitnehmerritzel auf dem Schwert (Führungsschiene) läuft. Die Kette besteht aus Schneid- und Verbindungsgliedern, die sich beim Schärfen Zahn für Zahn nachbearbeiten lassen. Viele Sägen verfügen über Sicherheitsfunktionen, die Sie kennen sollten – etwa eine Kettenbremse, einen Handschutz, eine automatische Kettenschmierung oder Schnellspannvorrichtungen. Besonders beim Schärfen der Kettensäge ist Sorgfalt gefragt: Arbeiten Sie immer mit festen Handschuhen, ruhiger Hand und bei ausgeschaltetem Gerät.

Wann sollte man die Sägekette nachschärfen?
Auch die beste Kette wird mit der Zeit stumpf – wie schnell das passiert, hängt vom Material, der Holzart und der Nutzung ab. Wichtig ist, nicht zu warten, bis kaum noch etwas geht. Denn: Eine stumpfe Sägekette schneidet nicht nur schlecht, sondern belastet auch den Motor der Kettensäge, das Schwert und die eigenen Kräfte unnötig.
Es gibt einige typische Anzeichen, die darauf hinweisen, dass die Sägenkette nachgeschärft werden sollte. Wenn sich die Kette beim Sägen nicht mehr von selbst ins Holz zieht und Sie plötzlich Druck ausüben müssen, ist das ein klares Warnsignal. Auch die Art der Späne verrät viel: Statt grober Holzstücke entsteht plötzlich feines Sägemehl – das zeigt, dass die Zähne nicht mehr richtig greifen.
Ein weiteres Warnzeichen ist Rauchentwicklung beim Schneiden, obwohl Kettenspannung und Schmierung stimmen. Das deutet auf zu viel Reibung und Überhitzung hin. Manchmal verläuft der Schnitt auch schief – dann ist meist einseitiger Verschleiß die Ursache. Wenn die Kette zudem rattert oder springt, sollten Sie unbedingt die Abstände der Tiefenbegrenzer überprüfen. Spätestens wenn sich die Zähne der Kettesäge sichtbar abgenutzt haben oder bereits Verschleißmarkierungen erreicht sind, lohnt sich das Schärfen nicht mehr – in diesem Fall ist ein Austausch erforderlich. In allen anderen Fällen gilt: Frühzeitiges Nachschärfen verlängert die Lebensdauer der Sägekette erheblich. Und bevor gefeilt wird, sollte die Kettensäge immer gründlich gereinigt werden – Harzreste und Schmutz lassen sich mit Bürste, Lappen und einem guten Harzlöser problemlos entfernen.
Eine stumpfe Sägekette erhöht die Unfallgefahr, kann den Motor überlasten und führt zu unsauberen Schnitten. Achten Sie auf Warnsignale wie Rauch, Feinstaub oder ratternde Geräusche – und schärfen Sie rechtzeitig nach.
Welche Werkzeuge braucht man zum Schärfen einer Kettensäge?
Zum Schärfen der Schneidezähne wird eine Rundfeile verwendet. Ihre Form passt exakt in die gebogene Schneidfläche der Zähne. Damit die Feile gut arbeitet, muss sie den richtigen Durchmesser haben – dieser hängt von der Teilung der Kette ab. Die entsprechende Angabe findet sich meist auf der Kettenverpackung oder direkt am Tiefenbegrenzer aufgedruckt. Wer das erste Mal schärft, kann zusätzlich eine Feilhilfe oder einen Feilenhalter nutzen. Diese führen die Feile im richtigen Winkel und machen das gleichmäßige Arbeiten deutlich leichter.

Damit sich die Motorsäge beim Schärfen nicht bewegt, sollten Sie das Schwert in einen Schraubstock oder Feilbock einspannen. Am besten klemmen Sie den vorderen Bereich der Führungsschiene ein, sodass die Sägekette gut zugänglich bleibt. Achten Sie darauf, dass die Kettensäge ausgeschaltet und spannungsfrei ist – also bei Elektrosägen den Stecker ziehen bzw. bei Akkusägen den Akku entfernen. Durch die stabile Fixierung haben Sie beide Hände frei zum Arbeiten, was das Feilen deutlich präziser und sicherer macht.
Vor dem Feilen markieren Sie am besten den kürzesten Schneidezahn der Kettensäge – den sogenannten Richtzahn – mit einem wasserfesten Filzstift. An ihm orientieren Sie sich bei allen weiteren Zähnen. Neben den Schneidezähnen haben die meisten Sägeketten auch sogenannte Tiefenbegrenzer. Diese kleinen Vorsprünge bestimmen, wie tief der jeweilige Zahn ins Holz schneidet. Sie werden nicht mit der Rundfeile, sondern mit einer Flachfeile bearbeitet – zusammen mit einer passenden Feillehre, die den idealen Abstand vorgibt. Vor dem Schärfen empfiehlt sich eine gründliche Reinigung der Kette. Mit Bürste, Lappen und Harzlöser entfernen Sie Harzrückstände und Verschmutzungen, damit die Feile sauber arbeiten kann.
Wenn Sie regelmäßig Kettensägen schärfen oder die Arbeit lieber maschinell erledigen möchten, bietet sich ein elektrisches Kettenschärfgerät an. Diese Geräte führen eine Schleifscheibe präzise über jeden Zahn und liefern gleichmäßige Ergebnisse. Wichtig ist, alle Einstellungen – wie Schleifwinkel und Anschläge – korrekt vorzunehmen, um die Sägekette nicht zu beschädigen.

So schärfen Sie Ihre Kettensäge Schritt für Schritt – Anleitung mit Rundfeile
Damit Ihre Motorsäge wieder kraftvoll und sauber schneidet, braucht es beim Schärfen mit der Hand vor allem Ruhe, Präzision – und die richtige Reihenfolge. In dieser Anleitung zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie mit der Rundfeile die Schneidzähne der Kettensäge korrekt nachschärfen.
Vorbereitung: Säge fixieren und Kette vorspannen
Bevor Sie beginnen, spannen Sie das Schwert am besten in einen Schraubstock oder Feilbock. Damit die Schneidzähne beim Schärfen nicht kippen, sollte die Kette etwas straffer als üblich gespannt werden. Diese Vorspannung sorgt für stabilere Bedingungen beim Feilen. Wichtig: Nach dem Schärfen die normale Spannung wiederherstellen.
Ausgangspunkt finden: Der Richtzahn
Suchen Sie den kürzesten Schneidezahn, auch Richtzahn genannt. Diesen markieren Sie mit einem wischfesten Filzstift – so erkennen Sie später, wann Sie die gesamte Kette einmal durchgearbeitet haben. Um ein Verrutschen der Sägekette zu verhindern, legen Sie die Kettenbremse ein.

Anleitung für das manuelle Feilen
Führen Sie die Rundfeile immer im Vorwärtsstrich über den Zahn, also in Richtung Schneide. Eine Hand hält den Griff, die andere führt die Feile ruhig und gleichmäßig am Zahn entlang. Der Feilenwinkel ist entscheidend für die Schärfe – in der Regel liegt der Winkel zwischen 25° und 35°, abhängig von der Kette. Als Orientierung dienen oft kleine Markierungen auf dem Zahndach.
Die Feile sollte so angesetzt werden, dass etwa ein Viertel des Durchmessers über die Schneidkante hinausragt. Feilen Sie gleichmäßig mit leichtem Druck. Sobald die Schneide wieder glänzt und keine Lichtreflexe mehr zu sehen sind, ist der Zahn scharf. Ein Lichtreflex bedeutet: Die Schneide ist noch stumpf und sollte weiter bearbeitet werden.
Einheitlich arbeiten für beste Ergebnisse
Damit alle Zähne gleich scharf werden, lohnt es sich, die Anzahl der Feilenstriche zu zählen und bei jedem Zahn beizubehalten. Das sorgt für gleichmäßige Ergebnisse – und verhindert, dass einzelne Zähne kürzer oder schwächer geschärft sind als andere.
Seitenwechsel nicht vergessen
Sobald alle Zähne auf einer Seite der Kettensäge bearbeitet sind, lösen Sie die Kettenbremse, drehen die Motorsäge um 180 Grad und wiederholen den Vorgang auf der anderen Seite – wieder beginnend mit dem markierten Richtzahn. Auch hier gilt: ruhig, gleichmäßig und mit Orientierung an der Winkelmarkierung arbeiten.
Richtige Rundfeile je Kettenteilung
Kettenteilung (in Zoll) | Rundfeilen-Durchmesser |
---|---|
1/4″ | 4,0 mm |
.325″ | 4,8 mm |
3/8″ | 5,2 mm |
.404″ | 5,5 mm |
Hinweis: Genaue Werte finden sich auf der Verpackung oder am Tiefenbegrenzer.
So erkennen Sie, ob ein Zahn richtig geschärft ist
Scharfe Zähne zeigen keine Lichtreflexe
Ob ein Schneidezahn ausreichend geschärft ist, erkennen Sie ganz einfach: Ein gut geschärfter Zahn reflektiert kein Licht. Sobald die Schneidkante wieder klar und gleichmäßig ist – ohne glänzende Stellen oder helle Reflexe – ist der Zahn einsatzbereit. Lichtreflexe deuten auf stumpfe Flächen hin und sind ein Zeichen dafür, dass noch weiter gefeilt werden muss.

Orientierung am Richtzahn
Um gleichmäßig zu arbeiten, sollten Sie sich immer am zuvor markierten Richtzahn der Kettensäge orientieren. Vergleichen Sie die Länge und Form der anderen Zähne mit ihm – so stellen Sie sicher, dass Sie keine Schneidezähne zu kurz feilen oder ungleichmäßig bearbeiten.
Feilenstriche mitzählen
Ein bewährter Tipp: Zählen Sie die Feilenstriche bei jedem Zahn. So behalten Sie nicht nur die Kontrolle, sondern vermeiden auch, dass einzelne Zähne zu unterschiedlich geschärft sind. Wichtig ist dabei, mit einem gleichmäßigen Druck zu arbeiten – zu viel Kraft führt schnell zu ungewolltem Materialverlust oder einem falschen Winkel.
Nach dem Feilen: Tiefenbegrenzer prüfen
Nach dem Schärfen der Schneidezähne sollten Sie auch die Tiefenbegrenzer überprüfen. Diese werden durch das Feilen automatisch etwas abgetragen – ihr Abstand zur Schneide muss jedoch stimmen, damit der Zahn optimal ins Holz greifen kann. Verwenden Sie eine passende Feillehre, um den Abstand zu kontrollieren, und passen Sie ihn bei Bedarf mit einer Flachfeile an. Richten Sie sich dabei nach der Servicemarkierung auf dem Begrenzerdach, sofern vorhanden.
Wann lohnt sich ein elektrisches Schärfgerät und wie setzen Sie es ein?
Wer regelmäßig Holz schneidet und die Kettensäge oft nachschärfen muss, spart mit einem elektrischen Kettenschärfgerät viel Zeit und Kraft. Besonders bei mehreren Ketten oder bei Personen, die sich mit Feilen schwer tun, ist ein solches Gerät eine echte Erleichterung. Es führt die Schleifscheibe gleichmäßig über jeden Zahn – das sorgt für präzise und wiederholbare Ergebnisse.
Wichtig: Einstellungen korrekt vornehmen
Damit die Sägekette nicht beschädigt wird, ist es entscheidend, das Gerät korrekt einzustellen. Dazu gehören vor allem:
- der Schleifwinkel (meist 25–35 Grad)
- der Einstellanschlag, damit alle Zähne auf dieselbe Länge geschliffen werden
- die Tiefenbegrenzung, um ein zu starkes Abtragen zu verhindern
Einige Geräte bieten auch eine Markierungshilfe oder voreingestellte Winkel für verschiedene Kettentypen. Wer sich nicht sicher ist, sollte unbedingt die Bedienungsanleitung des Herstellers genau durchlesen.
Auch hier: Vorbereitung nicht vergessen
Wie beim manuellen Schärfen gilt auch hier: Reinigen Sie die Kette vorher gründlich. Schmutz, Harz oder feuchtes Sägemehl können die Schleifscheibe zusetzen und die Schärfe beeinträchtigen. Eine saubere Kette sorgt für ein gleichmäßiges Schleifbild – und eine deutlich längere Lebensdauer von Gerät und Kette.

So bleibt Ihre Kettensäge dauerhaft scharf und einsatzbereit
Ob von Hand mit der Rundfeile oder mithilfe eines Schärfgeräts – mit etwas Übung und der richtigen Vorgehensweise lässt sich jede Kettensäge wieder auf Vordermann bringen. Wenn Sie regelmäßig kontrollieren, frühzeitig nachschärfen und sorgfältig arbeiten, bleibt Ihre Motorsäge zuverlässig einsatzbereit – für saubere Schnitte, weniger Verschleiß und mehr Freude bei der Arbeit.