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« Mit Lüftungstechnik und Alltagstipps zum besseren Wohnklima »
Ob sich die Bewohner oder Nutzer in einem Raum wohlfühlen, hängt von zahllosen Faktoren ab. Ein sehr wichtiger Faktor ist das Raumklima. Denn dieses nehmen wir ab dem ersten Augenblick wahr, es umgibt uns jederzeit und wirkt sich nicht nur emotional bzw. psychisch, sondern auch unmittelbar physisch auf den Körper aus. Schlechte Luft macht schlechte Stimmung und senkt das körperliche Wohlbefinden. Aber welches Raumklima ist gesund und wann sollte man handeln? Und wie lässt sich die Luftqualität verbessern – sowohl mit einfachen Hausmitteln als auch mit moderner Technik?
Das Raumklima – Welche Faktoren beeinflussen die Qualität der Raumluft?
Spricht man in Verbindung mit Räumen von „Klima“, ist meistens die Luft im Raum gemeint. Wegen der Fülle unterschiedlicher Aspekte, die sich messen und beurteilen lassen, wird synonym aber häufig der Klimabegriff verwendet. Typische, wichtige Kriterien bei der Beurteilung der Luftqualität sind:
Sauerstoff und CO2
Wichtiger Indikator für eine gute Raumluft ist der enthaltene Sauerstoffgehalt und – eng damit verbunden – die Menge an enthaltenem Kohlenstoffdioxid, kurz CO2. Die beiden Werte stehen in engem Zusammenhang und bilden eine Art Indikator dafür, wie „verbraucht“ die Luft ist. Je mehr Sauerstoff verbraucht ist, umso mehr CO2 ist als Stoffwechselprodukt der menschlichen Atmung enthalten. Optimal sind CO2-Werte unter 1000 ppm (parts per million) – ab 1400 ppm wird die Luft als stickig empfunden und kann zu Müdigkeit und Konzentrationsproblemen führen.

Die Luftfeuchtigkeit
Die in der Raumluft enthaltene Feuchtigkeit spielt eine große Rolle, wenn es um das Empfinden und Wohlbefinden geht. Die ideale relative Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Zu viel Feuchtigkeit (über 70%) wird rasch als muffig wahrgenommen und kann zudem gesundheitsschädliche Schimmelbildung begünstigen. Zu wenig Feuchtigkeit (unter 30%) führt dagegen auf Dauer zu einem unangenehm trockenen Empfinden und kann beispielsweise Halskratzen fördern, die Schleimhäute austrocknen und allgemein negative Auswirkungen auf die menschliche Atmung haben.
Temperatur und Luftbewegung
Die optimale Raumtemperatur liegt für Wohnräume zwischen 20 und 22°C, für Schlafzimmer etwas niedriger bei 16-18°C. Zusätzlich spielt die Luftbewegung eine Rolle: Stehende Luft wird oft als stickig empfunden, während eine leichte Luftzirkulation für Frische sorgt.
Welches Raumklima ist gesund?
Für ein gesundes Raumklima sind folgende Richtwerte ideal:
- Temperatur: 20-22°C (Wohnräume), 16-18°C (Schlafzimmer)
- Luftfeuchtigkeit: 40-60% relative Feuchtigkeit
- CO2-Gehalt: unter 1000 ppm
- Luftwechsel: mindestens 0,6-facher Austausch pro Stunde
Moderate Werte sowohl bei Feuchtigkeit als auch Temperatur werden allgemein positiv wahrgenommen. Zu warm und trocken oder warm und feucht ist ebenso ungünstig, wie zu kalt und feucht oder kalt und trocken. Nur beim Sauerstoff lässt sich festhalten, dass der Spruch „je mehr, umso besser“ hier vollumfänglich gilt.
Anzeichen für schlechte Luftqualität erkennen
Ihr Körper ist der beste Indikator für schlechte Raumluft. Folgende Symptome deuten auf Handlungsbedarf hin:
- Müdigkeit und Konzentrationsprobleme
- Kopfschmerzen oder Benommenheit
- Trockene Augen oder Schleimhäute
- Häufiges Gähnen trotz ausreichend Schlaf
- Muffiger oder stickiger Geruch
- Beschlagene Fenster (zu hohe Luftfeuchtigkeit)
- Elektrostatische Aufladung (zu niedrige Luftfeuchtigkeit)
Raumluft verbessern mit Hausmitteln – Die kostengünstigen Sofortmaßnahmen
Der einfachste und kostengünstigste Weg, die Luftqualität zu verbessern, sind bewährte Hausmittel. Diese können sofort angewendet werden und erfordern meist keine großen Investitionen:
Die Fensterlüftung: Der Klassiker unter den Hausmitteln
Das Öffnen der Fenster bleibt das wichtigste aller Hausmittel zur Luftverbesserung. Durch die Fenster erfolgt ein Austausch von Raum- und Außenluft. Verbrauchte Luft wird durch Frischluft ersetzt und auch die Luftfeuchtigkeit lässt sich bedingt, abhängig vom Wetter, verändern.
Richtig lüften – so geht’s:
- Stoßlüften: 5-10 Minuten bei weit geöffneten Fenstern
- Querlüften: Gegenüberliegende Fenster gleichzeitig öffnen
- Häufigkeit: 3-4 Mal täglich, besonders nach dem Aufstehen, Kochen und Duschen
- Winter: Kürzere, aber häufigere Lüftungsintervalle (3-5 Minuten)
- Sommer: Längere Lüftungszeiten (10-15 Minuten), vorzugsweise morgens und abends
Wichtig: Das vielfach empfohlene Stoßlüften für 5 Minuten einmal pro Stunde reicht für eine hohe Luftqualität bei weitem nicht aus. Dieses Maß gewährleistet gerade einmal den gesetzlich vorgegebenen Mindestluftwechsel.

Zimmerpflanzen: Die natürlichen Luftreiniger
Zimmerpflanzen sind wahre Alleskönner unter den Hausmitteln. Sie produzieren nicht nur Sauerstoff, sondern können auch Schadstoffe aus der Luft filtern und die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Besonders effektive Luftreiniger-Pflanzen sind:
- Einblatt (Spathiphyllum): Filtert Formaldehyd, Benzol und Trichlorethylen
- Grünlilie: Besonders pflegeleicht und effektiv gegen Formaldehyd
- Sansevieria (Bogenhanf): Produziert auch nachts Sauerstoff
- Efeu: Reduziert Schimmelsporen in der Luft
- Aloe Vera: Verbessert die Luftqualität und ist pflegeleicht

Aktivkohle und Natron: Die Geruchskiller
Diese simplen Hausmittel können die Luftqualität verbessern, indem sie Gerüche und Schadstoffe binden:
- Aktivkohle: In kleinen Schälchen aufgestellt, bindet sie Gerüche und Schadstoffe
- Natron: Neutralisiert Gerüche, besonders in Küche und Bad
- Kaffeesatz: Getrocknet in offenen Gefäßen aufgestellt, absorbiert er unangenehme Gerüche
Salz gegen zu hohe Luftfeuchtigkeit
Ein bewährtes Hausmittel gegen zu feuchte Luft ist gewöhnliches Kochsalz. So funktioniert’s:
- Mehrere Schälchen mit grobem Salz in feuchten Räumen aufstellen
- Das Salz zieht Feuchtigkeit aus der Luft
- Regelmäßig austauschen, wenn das Salz feucht wird
- Besonders effektiv in Badezimmern und Kellern
Ätherische Öle für bessere Luftqualität
Bestimmte ätherische Öle können nicht nur für angenehmen Duft sorgen, sondern auch die Luftqualität verbessern:

- Eukalyptusöl: Wirkt antibakteriell und befreit die Atemwege
- Teebaumöl: Hat antimikrobielle Eigenschaften
- Lavendelöl: Beruhigend und entspannend
- Pfefferminzöl: Erfrischt und kann die Konzentration fördern
Luftbe- und Entfeuchter für eine gesunde Luftfeuchtigkeit
Ergänzen lässt sich die Verbesserung der Luft um die Verwendung von Luftbefeuchtern oder auch Luftentfeuchtern. Einfache Entfeuchter helfen, überschüssiges Wasser zu entziehen und die Luft weniger muffig erscheinen zu lassen. Noch einfacher ist es, wenn die Raumluft zu trocken ist. Hier helfen simple Verdunster oder selbstgemachte Luftbefeuchter:
- Wasserschälchen: Auf die Heizung gestellt, verdunsten sie langsam
- Feuchte Handtücher: Über die Heizung gehängt (Vorsicht vor Schimmel!)
- Zimmerspringbrunnen: Sorgen für kontinuierliche Verdunstung
Schnell-Checkliste: Luftqualität verbessern in 5 Minuten
Für sofortige Verbesserung der Raumluft können Sie diese Maßnahmen umsetzen:

- Alle Fenster für Stoßlüftung 5-10 Minuten weit öffnen
- Zimmerpflanzen mit Wasser besprühen (erhöht Luftfeuchtigkeit)
- Schälchen mit Wasser auf Heizkörper stellen
- Staubige Oberflächen feucht abwischen
- Geruchsquellen entfernen oder neutralisieren
- Lüfter oder Ventilatoren für Luftzirkulation einschalten
Technische Maßnahmen, um die Raumluft zu verbessern
Neben den kostengünstigen Hausmitteln gibt es auch technische Möglichkeiten, die Raumluft dauerhaft zu verbessern. Sowohl im Neubau als auch im Bestand lassen sich über verschiedene Formen der Lüftung Maßnahmen etablieren, die die Luftqualität kontinuierlich im optimalen Bereich halten:
Die dezentrale Lüftungsanlage: frische Luft genau dort, wo sie gebraucht wird
Die einfachere Form einer technischen Lüftung ist die sogenannte dezentrale Lüftungsanlage. Hier werden einzelne Räume über technische Vorrichtungen gezielt mit frischer Luft versorgt. Moderne Konzepte kombinieren mehrere dezentrale Geräte, die heute sogar über Elemente zur Wärmerückgewinnung verfügen, um sich der Leistungsfähigkeit einer zentralen Anlage anzunähern.
Vorteile dezentraler Systeme:
- Einfache Nachrüstung im Bestand
- Geringere Anschaffungskosten (ca. 500-1500 Euro pro Gerät)
- Keine aufwändigen Lüftungskanäle erforderlich
- Raumweise Regelung möglich
Die zentrale Lüftungsanlage: Optimales Raumklima im ganzen Haus
Im Gegensatz zum dezentralen System ist die zentrale Lüftungsanlage von sich aus in der Lage, das Raumklima umfassend im gesamten Gebäude stabil zu halten und die Luftqualität zu verbessern. Von einem zentralen Lüftungsgerät aus werden alle Räume über Zu- und Abluftkanäle versorgt.
Vorteile zentraler Systeme:
- Wärmerückgewinnung bis zu 90%
- Integrierte Filterung (auch Pollenfilter)
- Gleichmäßige Versorgung aller Räume
- Zusatzfunktionen wie Kühlung und Befeuchtung möglich
- Lange Lebensdauer (15-20 Jahre)
Kostenschätzung: Eine zentrale Lüftungsanlage kostet je nach Hausgröße zwischen 8.000 und 15.000 Euro inklusive Einbau.
Lieber eine zentrale oder eine dezentrale Lüftung vorsehen?
Die Entscheidung zwischen zentraler und dezentraler Lüftung hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Zentrale Lüftung eignet sich für:
- Neubauten oder umfassende Sanierungen
- Häuser mit ausreichend Platz für Lüftungskanäle
- Ganzheitliche Versorgung aller Räume gewünscht
- Langfristige Investition in Energieeffizienz
Dezentrale Lüftung eignet sich für:
- Nachrüstung in bestehenden Gebäuden
- Begrenzte Platzverhältnisse
- Schrittweise Modernisierung einzelner Räume
- Geringeres Budget verfügbar

Wartung und Pflege für dauerhafte Luftqualität
Egal ob Hausmittel oder technische Lösungen – regelmäßige Wartung ist entscheidend für die Effizienz:
Wartung von Lüftungsanlagen:
- Filter wechseln: Alle 3-6 Monate je nach Verschmutzung
- Kanäle reinigen: Alle 3-5 Jahre durch Fachbetrieb
- Geräte inspizieren: Jährliche Wartung empfohlen
- Außengitter prüfen: Regelmäßig von Laub und Schmutz befreien
Pflege der Hausmittel:
- Zimmerpflanzen: Regelmäßig gießen und Blätter abstauben
- Aktivkohle/Salz: Alle 2-3 Monate erneuern
- Wasserschälchen: Wöchentlich reinigen und neu befüllen
Saisonale Tipps zur Luftqualitätsverbesserung
Winter: Trockene Heizungsluft ausgleichen
- Luftbefeuchter oder Wasserschälchen auf Heizkörper
- Häufigeres, aber kürzeres Lüften (3-5 Minuten)
- Zimmerpflanzen verstärkt besprühen
- Luftfeuchtigkeit überwachen (Ziel: 40-50%)
Sommer: Überhitzung und Pollen vermeiden
- Lüften in den frühen Morgenstunden (5-7 Uhr)
- Pollengitter an Fenstern installieren
- Querlüftung für kühlende Zugluft
- Nachtlüftung bei geöffneten Fenstern

Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie oft sollte man lüften?
Mindestens 3-4 Mal täglich für 5-10 Minuten stoßlüften. In stark genutzten Räumen oder nach dem Kochen/Duschen zusätzlich.
Welche Zimmerpflanzen verbessern die Luftqualität am besten?
Einblatt, Grünlilie, Sansevieria und Efeu sind besonders effektive natürliche Luftreiniger.
Was kostet eine Lüftungsanlage?
Dezentrale Geräte: 500-1.500 Euro pro Raum. Zentrale Anlagen: 8.000-15.000 Euro für ein Einfamilienhaus.
Wie erkenne ich schlechte Luftqualität?
Häufiges Gähnen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, beschlagene Fenster oder muffige Gerüche sind typische Anzeichen.
Fazit: Viele Wege führen zu besserer Raumluft
Die Luftqualität verbessern lässt sich auf verschiedene Weise – von kostenlosen Hausmitteln bis hin zu professionellen Lüftungsanlagen. Während einfache Maßnahmen wie richtiges Lüften, Zimmerpflanzen und natürliche Luftreiniger sofort umgesetzt werden können, bieten technische Lösungen langfristig mehr Komfort und Effizienz. Entscheidend ist eine ausgewogene Abstimmung von Temperatur, Feuchtigkeit und Mindestluftwechsel. Die Wahl der optimalen Lösung hängt von den baulichen Gegebenheiten, dem Budget und dem individuellen Nutzerverhalten ab. Kombiniert man bewährte Hausmittel mit der passenden Technik, lässt sich in jedem Zuhause ein gesundes und angenehmes Raumklima schaffen.