© MAXSHOT_PL - stock.adobe.com

Wie viel Photovoltaik-Energie brauche ich für ein Einfamilienhaus?

« Tipps für die Kalkulation der idealen Anlagengröße »

Photovoltaik-Strom ist umweltfreundlich und – abgesehen von der Anschaffung der Anlage – auch sehr günstig im Betrieb. Es verwundert daher nicht, dass Photovoltaik-Anlagen für Einfamilienhäuser heute mehr und mehr zum Standard werden. Aber wie viel Photovoltaik-Energie brauche ich für ein Einfamilienhaus? Und was ist mit Systemen, die zusätzlich Strom benötigen? Wie viel Photovoltaik-Leistung brauche ich beispielsweise für ein Einfamilienhaus mit hocheffizienter Wärmepumpe? Obwohl es hier natürlich auch immer auf den Einzelfall ankommt, lässt sich der Bedarf im Vorfeld sehr verlässlich kalkulieren. Wir geben Tipps für Ihre individuelle Kalkulation.

Photovoltaik: Was steckt dahinter – und was bedeutet das für Sie?

Photovoltaik bezeichnet die direkte Umwandlung von Sonnenlicht in elektrischen Strom – und zwar mithilfe des sogenannten photoelektrischen Effekts, der in den Solarzellen jeder Anlage zum Einsatz kommt. Im Unterschied zur Solarthermie, bei der Sonnenenergie zur Erwärmung von Wasser genutzt wird, erzeugt eine Photovoltaikanlage also Strom für den direkten Verbrauch oder zur Einspeisung ins Netz. Wichtig zu wissen: Eine Photovoltaik- oder Solaranlage muss nicht zwingend an ein Hausdach gekoppelt sein. Auch freistehende Anlagen – etwa auf Carports, Garagen oder in Gärten – sind technisch problemlos umsetzbar. Für den Einsatz am Einfamilienhaus aber stellt das Dach meist den zentralen Montageort dar. Ob Strom für Haushaltsgeräte, Licht, E-Mobilität oder Heizung: Photovoltaik deckt heute einen immer größeren Teil des privaten Energiebedarfs. Umso wichtiger ist die Frage: Wieviel kW Photovoltaik braucht ein durchschnittliches Einfamilienhaus, um diesen Bedarf zuverlässig zu decken? Genau das klären wir Schritt für Schritt im weiteren Verlauf.

Buderus Logasol SKT1.0-w, 2,55 qm, Flachkollektor, waagerechte Montage, 8718532864

Wie funktioniert eine Photovoltaikanlage?

Photovoltaikanlagen wandeln Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom um. Herzstück dieser Technik sind die Solarzellen, die aus Halbleitermaterial bestehen – meist Silizium. Trifft Licht auf die Zelloberfläche, setzt der sogenannte photoelektrische Effekt eine Bewegung von Elektronen in Gang. Es entsteht Gleichstrom, der zunächst gesammelt und anschließend über einen Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt wird – genau die Stromform, die in Haushalten genutzt wird. Je nach Systemkonfiguration kann der erzeugte Strom entweder direkt im Haushalt verbraucht, in einem Batteriespeicher zwischengespeichert oder in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Intelligente Steuerungen sorgen dafür, dass der Eigenverbrauch möglichst hoch ausfällt – denn jede selbst genutzte Kilowattstunde spart Netzstrom und damit Geld. PV ist also ein vergleichsweise einfaches, aber sehr wirkungsvolles System. Wie viel Leistung eine Anlage im konkreten Fall erbringen sollte, hängt jedoch stark vom Strombedarf und von den örtlichen Bedingungen ab. Im nächsten Schritt schauen wir uns deshalb an, wovon die richtige Dimensionierung der Anlage tatsächlich abhängt – und wie Sie einschätzen können, welche kW-Leistung für Ihr Einfamilienhaus sinnvoll ist.

Auf die PV-Anlage eines Einfamilienhauses scheint die Sonnen zwischen Regenwolken hindurch
© mmphoto – stock.adobe.com

Wie viel Photovoltaik-Leistung benötigt Ihr Einfamilienhaus?

Wenn Sie darüber nachdenken, Ihr Einfamilienhaus mit einer Photovoltaikanlage auszustatten, stellt sich eine zentrale Frage: Wie groß muss die Anlage sein, um Ihren Strombedarf sinnvoll zu decken? Ein guter Ausgangspunkt für die Planung ist der durchschnittliche Stromverbrauch eines Haushalts. Für einen Vierpersonenhaushalt in einem freistehenden Haus liegt dieser meist zwischen 4.000 und 4.500 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr – je nach Ausstattung und Nutzerverhalten. Um diesen Verbrauch zu decken, benötigen Sie eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von etwa 4 bis 5 Kilowattpeak (kWp).

VIESSMANN Photovoltaik Power Manager PV E-Heater 9.0-3 Heizregler 3-phasig

Die sogenannte Kilowattpeak-Leistung (kWp) beschreibt die Spitzenleistung Ihrer Anlage unter optimalen Bedingungen. Als grobe Faustregel gilt: Pro installiertem kWp lassen sich in Deutschland zwischen 900 und 1.100 kWh Strom pro Jahr erzeugen – abhängig von Lage, Dachausrichtung und Sonneneinstrahlung. Um also 4.500 kWh pro Jahr zu produzieren, wäre beispielsweise eine Anlage mit 5 kWp erforderlich. Rein flächenmäßig bedeutet das: Je nach Modultyp und Wirkungsgrad benötigen Sie für eine 5-kWp-Anlage etwa 25 bis 35 Quadratmeter Dachfläche. Hochwertige monokristalline Module benötigen dabei weniger Fläche als polykristalline oder Dünnschichtmodule – liefern dafür aber auch höhere Erträge bei gleicher Fläche. Wenn Sie planen, künftig zusätzliche Verbraucher wie eine Wärmepumpe oder ein E-Auto zu integrieren, sollten Sie diesen Mehrbedarf frühzeitig einrechnen. In vielen Fällen lohnt es sich, die Anlage direkt etwas größer auszulegen, solange die Dachfläche es zulässt. Denn ein gut abgestimmter Solarstromanteil reduziert nicht nur Ihre laufenden Stromkosten, sondern erhöht auch Ihre energetische Unabhängigkeit.

Ein Einfamilienhaus mit PV-Anlage bei Nacht Einfamilienhaus
© bildergala- stock.adobe.com
Haushaltsgröße Strombedarf pro Jahr Empfohlene PV-Leistung (kWp) Benötigte Dachfläche (ca.)
1 Person 1.800–2.000 kWh 2,0–2,5 kWp 12–18 m²
2 Personen 2.500–3.000 kWh 3,0–3,5 kWp 18–25 m²
3–4 Personen 3.500–4.500 kWh 4,0–5,0 kWp 25–35 m²
4 Pers. + Wärmepumpe 6.500–8.000 kWh 7,0–9,0 kWp 40–60 m²

Photovoltaik und Wärmepumpe: Worauf Sie bei der Anlagengröße achten sollten

Wenn Sie in Ihrem Einfamilienhaus mit einer Wärmepumpe heizen, verändert das die Anforderungen an Ihre Photovoltaikanlage deutlich. Denn eine Wärmepumpe benötigt – anders als klassische Heizsysteme – elektrische Energie, um Umweltwärme nutzbar zu machen. Das erhöht Ihren Stromverbrauch erheblich und sollte bei der Anlagenauslegung unbedingt berücksichtigt werden.

Auf dem Dach eines Einfamilienhauses sind mehrere PV-Module installiert Einfamilienhaus
© Rummy & Rummy – stock.adobe.com

Wie viel zusätzlich an Strom benötigt wird, hängt vom Typ der Wärmepumpe ab. Luft-Wasser-Wärmepumpen, die am weitesten verbreitet sind, haben in der Regel einen etwas niedrigeren Wirkungsgrad als Sole- oder Wasser-Wasser-Systeme. Für ein durchschnittlich gedämmtes Einfamilienhaus kann der jährliche Strombedarf der Wärmepumpe bei 2.000 bis 4.000 kWh liegen – zusätzlich zum normalen Haushaltsverbrauch. Wenn Ihr regulärer Strombedarf bei 4.000 bis 4.500 kWh liegt und die Wärmepumpe weitere 3.000 kWh pro Jahr benötigt, steigt der Gesamtverbrauch auf rund 7.000 bis 7.500 kWh. In diesem Fall wäre eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von etwa 7 bis 8 kWp sinnvoll – vorausgesetzt, Dachausrichtung und Ertragsbedingungen stimmen. Bei einem höheren Strombedarf ist es besonders wichtig, die Eigenverbrauchsquote zu optimieren. Das gelingt durch Lastverschiebung, Stromspeicher und smarte Steuerungstechnik. Auch sollte geprüft werden, wie viel der erzeugten Energie tagsüber tatsächlich genutzt werden kann – denn Wärmepumpen arbeiten in der Heizsaison oft dann, wenn die Sonneneinstrahlung geringer ist. Wenn Sie eine Wärmepumpe betreiben oder deren Einbau planen, sollte Ihre Photovoltaikanlage entsprechend größer dimensioniert werden – nicht nur in Hinblick auf Ihre energetische Autarkie, sondern auch im Sinne einer wirtschaftlich tragfähigen Lösung.

LG Wärmepumpe Therma V Monoblock Silent, 7,0kW, 230V, R32 Einfamilienhaus

Zusatzgerät/System Zusätzlicher Strombedarf / Jahr Notwendige PV-Mehrleistung
Wärmepumpe (Luft) 3.000–4.000 kWh +3–4 kWp
Wärmepumpe (Sole) 2.000–2.500 kWh +2–2,5 kWp
E-Auto (15.000 km/Jahr) 2.000–2.500 kWh +2–2,5 kWp
Klimaanlage 500–1.000 kWh +0,5–1 kWp

Wenn die Photovoltaikanlage nicht den gesamten Bedarf deckt – und warum das oft kein Problem ist

Vielleicht lässt sich Ihre Dachfläche nicht unbegrenzt nutzen – oder Sie möchten zunächst nur einen Teil Ihres Strombedarfs selbst decken. In solchen Fällen ist eine kleinere Photovoltaikanlage oft die einzige oder wirtschaftlich sinnvollste Lösung. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich die Investition weniger lohnt.

Denn: Photovoltaik muss nicht zwangsläufig den gesamten Jahresverbrauch abdecken, um effektiv zu sein. Auch mit einer teilweisen Eigenversorgung senken Sie Ihre Stromkosten und verbessern Ihre Umweltbilanz. Entscheidend ist dabei die Gesamtbilanz aus erzeugtem Strom, Eigenverbrauch und Einspeisung.

Stromzähler Drehstrom Eltako DSZ15DE-3x80A

Eine PV-Anlage erzeugt den meisten Strom zur Mittagszeit – dann, wenn im Haushalt oft weniger verbraucht wird. In den Abend- und Nachtstunden dagegen, wenn der Bedarf steigt, liefert die Anlage naturgemäß keinen Strom. Deshalb sind nahezu alle Photovoltaikanlagen mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden:

Sie beziehen Strom aus dem Netz, wenn Ihre Anlage zu wenig liefert – und speisen Strom ein, wenn Sie mehr produzieren, als Sie gerade in Ihrem Einfamilienhaus benötigen. Falls Sie zusätzlich einen Stromspeicher nutzen, lässt sich der Eigenverbrauchsanteil erhöhen. Doch auch ohne Speicher sorgt die Netzverbindung dafür, dass Ihr Haushalt jederzeit stabil und zuverlässig mit Energie versorgt ist – unabhängig von Wetter oder Tageszeit. Die wichtigste Erkenntnis lautet daher: Auch eine nicht vollständig bedarfsdeckende Anlage kann wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll sein. Entscheidend ist, dass Leistung, Dachfläche, Verbrauch und Investitionsbudget gut aufeinander abgestimmt sind.

So finden Sie die passende Anlagengröße für Ihr Einfamilienhaus

Ob Sie Ihren gesamten Strombedarf decken oder zunächst nur einen Teil erzeugen möchten – Photovoltaik lohnt sich in jedem Fall, wenn Planung und Dimensionierung stimmen. Entscheidend ist, dass Ihre Anlage zur tatsächlichen Nutzung passt: Wieviel kW Photovoltaik ein Einfamilienhaus benötigt, hängt immer von Verbrauch, Dachfläche und Zukunftsplänen ab.

Für einen typischen Haushalt mit rund 4.000 bis 4.500 kWh Jahresverbrauch sind etwa 4 bis 5 kWp Leistung sinnvoll. Wer eine Wärmepumpe oder ein E-Auto nutzt, sollte mit einem deutlich höheren Bedarf rechnen und die Anlage entsprechend größer planen – beispielsweise 7 bis 8 kWp oder mehr, je nach Ausstattung und Zielsetzung.

Wichtig ist: Auch eine kleinere Anlage ist keine schlechte Lösung, solange sie gut kalkuliert ist. Sie reduzieren Ihre Stromkosten, steigern den Wert Ihrer Immobilie und leisten gleichzeitig einen Beitrag zur Energiewende. Wenn Sie konkret planen möchten, lassen Sie am besten Ihren Stromverbrauch prüfen und die Dachfläche professionell bewerten. So erhalten Sie eine fundierte Empfehlung, welche Photovoltaik-Leistung für Ihr Einfamilienhaus sinnvoll ist – und können die nächste Entscheidung mit gutem Gefühl treffen.