Kühle Eleganz: Armaturen und Badaccessoires aus Edelstahl

Die Deutschen gelten nicht völlig zu Unrecht als Volk der Pfennigfuchser. So ist der vermeintlich kostspielige Edelstahl im Bad noch immer unterrepräsentiert. Aufgrund dessen zahlreicher Vorzüge, setzt allmählich jedoch ein Umdenken ein…

Edelstahl vs. Chrom

Alle Vorzüge von Edelstahl lassen sich zunächst auf die Materialeigenschaften zurückführen: Edelstahl gilt als besonders robust und schmutzabweisend. Wer sein Badezimmer mit diesem Material einrichten möchte, plant demnach langfristig und scheut die Hausarbeit. Natürlich muss dabei etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden als beim direkten Konkurrenzprodukt. Dabei handelt es sich um Armaturen, die aus massivem Chrom oder verchromtem Messing bestehen.

In beiden Fällen darf man Hochglanz im Bad erwarten, der aber von kürzerer Dauer ist. So sind die oberen Schichten recht durchlässig. Wasser und Sauerstoff dringen in winzige Risse ein, bahnen den Weg für Salze und Kalkablagerungen, womit Oxidation und Korrosion Vorschub geleistet wird. Die vermeintlich günstigen Armaturen büßen ihren Vorteil also dadurch ein, dass sie im Durchschnitt alle 10 Jahre ersetzt werden müssen. Dagegen kann massiver Edelstahl im Bad bis zu 40 Jahre unbeschadet überdauern.

Er kann selbstredend mit polierter Oberfläche geordert werden, entfaltet im unbehandelten Zustand aber einen natürlichen und unerwartet warmen Charme. So repräsentiert er bis heute die erste Wahl erfahrener Innenarchitekten, wenn beim Einrichten des Badezimmers eine persönliche Note gefordert wurde, die als Gegenentwurf des sterilen Looks der Sanitäranlagen moderner Hotelkomplexe fungieren soll. Viele Verbraucher schätzen Edelstahlarmaturen im Bad aber vor allem daher, weil sie völlig rostfrei daherkommen.

Badausstattung für die Ewigkeit

Da stellt sich nun die Frage, inwiefern sich das Material auf molekularer Ebene von den anderen unterscheidet: Sind das nicht alles Metall-Verbindungen? Auf Chrom und Messing mag dies zutreffen, doch zählt Edelstahl zu den Legierungen, mit denen die Vorzüge mehrerer Elemente miteinander kombiniert werden.

Als Grundlage fungiert herkömmlicher Baustahl (Eisen und Kohlenstoff im Verhältnis 19:1), dem etwa Molybdän (Mo) und Vanadium (V) hinzugefügt werden, um den benötigten Härtekoeffizienten für den Maschinenbau und die Flugzeugindustrie zu erhalten. Der Effekt lässt sich mit Kobaltstahl noch einmal steigern, welcher im Kraftwerksbau und der Bearbeitung von Diamanten zum Einsatz kommt. Wolfram (W) und Titan (Ti) sorgen für Hitzebeständigkeit jenseits der 1000-Grad-Marke. Der mit Abstand am häufigsten verwendete Edelstahl weist indessen einen 17-prozentigen Chrom-Anteil auf, der die Oberflächenstruktur verdichtet, sodass Schwefel- und Sauerstoffpartikel keine Verbindung damit eingehen können. Daraus resultieren dann antibakterielle und rostresistente Merkmale, die im lebensmittelverarbeitenden Gewerbe unabdinglich sind.

Andere Einsatzgebiete finden sich im Medizin-Sektor und eben im heimischen Badezimmer. Regelmäßige Pflege vorausgesetzt, erweisen sich Edelstahlarmaturen als quasi unverwüstlich. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie im natürlichen Zustand, hochglänzend oder geschliffen daherkommen. Dies ist eher eine ästhetische Frage und hängt neben persönlichen Präferenzen auch von den Lichtverhältnissen im Badezimmer ab.

Praktische Badaccessoires für jede Altersstufe

Armaturen sind das eine, kleine Gadgets das andere Einsatzgebiet, welches Edelstahl im Bad beanspruchen kann. Kreative Köpfe dürfen hier aus einem breiten Artikel-Sortiment wählen, in dem WC-Rollenhalter und massive Wandhaken nur den Anfang markieren. So hat das Material mit verspiegelten Wandnischen, dazu passenden Seifenspendern und Ablagen inzwischen auch den Bereich oberhalb des Waschbeckens erobert.

Handtuchstangen und Duschkörbe komplettieren die edle Badausstattung. Dies belastet zwar zunächst den Geldbeutel, doch nimmt das menschliche Auge Homogenität im Sanitärwesen sehr wohlwollend auf. Daher führt die ausschließliche Verwendung von Edelstahl im Bad in vielen Fällen sogar zu einer Wertsteigerung der Immobilie. Allerdings wirkt sich dessen Langlebigkeit an dieser Stelle mitunter nachteilig aus.

Denn wer sein Badezimmer derart einrichten möchte, muss lange vorausplanen: Die ebenerdige Duschwanne mag momentan im Trend liegen und gestiegene Komfortansprüche bedienen. Doch verliert das Vergnügen im Alter seinen Reiz, wenn schmerzende Gelenke und Muskelerkrankungen langes Stehen zur Tortur werden lassen.

So eignet sich die Badewanne im Herbst des Lebens wesentlich besser für die tägliche Hygiene. Stützgriffe aus Edelstahl verschaffen dann den notwendigen Halt und fügen sich nahtlos in die restliche Ausstattung ein. Jene Badaccessoires müssen nicht sofort angebracht werden und jahrzehntelang ungenutzt bleiben. Es empfiehlt sich jedoch, sie im Zuge der Renovierung direkt mit zu bestellen, um spätere Stilbrüche zu vermeiden.

Wer sein Badezimmer einrichten möchte, muss nun noch passende Fliesen finden. Dabei sind vor allem helle Töne anzuraten, welche den Edelstahl im Bad noch einmal kontrastreich betonen. Die Wahl der Einzelgrößen hängt vom Raumschnitt ab:

Kleine Badezimmer ohne Fenster wirken durch großflächige Fliesen wesentlich weniger einengend. Die unterschiedlichen Ebenen verwinkelter Räume sollten hingegen gezielt betont werden. So lassen sich die einzelnen Abschnitte mithilfe ausgefallener Badaccessoires individuell und zweckgebunden einrichten.

Pflegehinweise

Fabrikneuer Edelstahl im Bad symbolisiert Beständigkeit. Der elegante Eindruck schwindet jedoch bald, wenn das Material nicht regelmäßig gereinigt wird. Dabei sind ein paar Grundregeln zu beachten:

1. Nur bestimmte Reiniger einsetzen

Die meisten Badreiniger enthalten verdünnte Phosphor- und Salzsäureverbindungen. Sie greifen rostfreien Stahl nicht an und können bedenkenlos verwendet werden. Die Legierung reagiert jedoch empfindlich auf chlorhaltige Mittel und Flusssäure. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift daher zu speziell ausgewiesenen Edelstahlreinigern, die auch beim Autowaschen zum Einsatz kommen. Für leichte Verunreinigungen genügt aber schon verdünnte Essigessenz.

2. Kratzer vermeiden

Der so robust wirkende Stahl wird schnell von oberflächlicher Korrosion überzogen, wenn raue Tücher oder Schwämme Mikrorisse hinterlassen. Weiche Materialien wie Leder oder Baumwolle schonen die Armatur, erhöhen jedoch auch den Arbeitseinsatz beim Putzen. So ist es ratsam, die Chemikalien einige Zeit einwirken zu lassen und dann mit der Brause abzuspülen, solange genügend Wasserdruck vorhanden ist.

3. Kalkablagerungen vorbeugen

In Wasser gelöste Mineralien sind sehr feinporig und dringen in kleinste Unebenheiten ein. Je länger der Kalk antrocknet, umso schwerer wird es, ihn zu entfernen. Das Bad sollte daher, wenn möglich, jeden Tag kurz gereinigt werden.

Für Vielbeschäftigte steht noch eine Alternative zur Verfügung: Pflegestifte und -sprays versiegeln rostfreien Stahl nach dem Putzen. Das Wasser perlt anschließend einfach ab und auch Fingerabdrücke werden sich nicht mehr abzeichnen.

4. Innenleben der Armaturen nicht vergessen

Der Kalk setzt sich nicht nur äußerlich ab. Spätestens dann, wenn das Wasser ungleichmäßig aus dem feinmaschigen Gitternetz der Mischbatterie austritt, muss dieses abgeschraubt und in Essiglösung eingelegt werden.

Alternativ dazu können auch Entkalkungstabletten für die Kaffeemaschine oder den Wasserkocher zur Anwendung kommen. Unabhängig vom Wasserdruck muss dieser Schritt zweimal jährlich durchgeführt werden, um die Lebensdauer der Armaturen nicht empfindlich zu verkürzen.

Vorsicht beim Einkauf!

Unser Bericht zum Thema Edelstahl im Bad neigt sich damit seinem Ende entgegen. Nur ein Aspekt wurde bislang sträflich vernachlässigt: Vorm Einrichten müssen Produkte und Preise gewissenhaft miteinander verglichen werden. Schon hier ist Aufmerksamkeit gefordert, weil so manches Schnäppchen bloß mit Edelstahl-Optik bedacht wurde. Das eisenhaltige Material lässt sich bereits am Gewicht von Messing- und Chromprodukten unterscheiden.

Dazu gilt es aufs Qualitätssiegel „rostfreier Stahl“ zu achten.

Technisch unkundige Eigenheimbesitzer lassen sich hierbei von überarbeiteten Kundenberatern im Baumarkt nicht selten aufs Glatteis führen und sollten den Rat handwerklich versierter Bekannter einholen. Nur dann ist gewährleistet, dass man eine Badausstattung erwirbt, die quasi ewig hält…