Mann bei der Poolreinigung mit einem Kescher
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Die richtige Poolreinigung

«Wertvolle Tipps zur Reinigung und Wasserpflege»

Dem Bundesverband Schwimmbad & Wellness (BSW) zufolge waren 2019 über 565.000 Außenpools in den deutschen Hinterhöfen installiert – Tendenz steigend. Zuletzt erhöhten vor allem die Auswirkungen der Corona-Pandemie die Nachfrage nach dem familieneigenen Schwimmbecken. Zu den negativen Begleiterscheinungen zählt die arbeitsintensive, aber unumgängliche Poolreinigung. Daher sind helfende Hände dabei ebenso nützlich wie fundiertes Basiswissen.

Poolreinigung: die schmutzigen Geheimnisse gefüllter Schwimmbecken

In dem Zusammenhang drängt sich zuerst die Frage auf, warum Wasser gereinigt werden muss. Schließlich wird es seit jeher zum Waschen verwendet und gilt zurecht als universelles Reinigungsmittel. Genau genommen ist es aufgrund seiner Polarität und Fähigkeit, Molekülketten zu bilden, das ideale Lösungsmittel. Das bedeutet, dass sich sehr viele Verbindungen im Wasser auflösen lassen. Fast alle auf der Erde entstandenen Lebensformen nutzen jene Eigenschaft, um biochemische Reaktionen in einer wässrigen Zellumgebung hervorzurufen.

Damit nähern wir uns dem Problem: Stehende Gewässer sind das perfekte Nährmedium für Algen, manche Schimmelarten und Einzeller (Bakterien). Wenn die Sauerstoffkonzentration im Wasser einen kritischen Wert unterschreitet, „kippt“ die Lage: Mehrzellige Organismen sterben ab, Blaualgen und Bakterien reichern die Umgebung mit nährstoffreichen Phosphat-Verbindungen an und lösen damit eine Kettenreaktion aus. Wird sie nicht gestoppt, setzt Versumpfung bzw. Vermoorung ein.

Algenbildung im Swimming Pool - Poolreinigung ist dringend nötig
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Was hat das mit unserem Pool zu tun? Sein Inhalt ist keineswegs keimfrei. So schreibt die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) im Jahr 2020 vor: „Im Trinkwasser dürfen Krankheitserreger im Sinne […] des Infektionsschutzgesetzes, die durch Wasser übertragen werden können, nicht in Konzentrationen enthalten sein, die eine Schädigung der menschlichen Gesundheit besorgen lassen.“ Die Bausteine für organisches Leben sind im Trinkwasser also noch alle vorhanden. Nur in sehr geringer Konzentration.

Außenpool, verdreckt - Poolreinigung ist notwendig
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Aufbaustudium im Fachbereich Poolchemie

Die regelmäßige Poolreinigung ist der einzig erfolgversprechende Garant dafür, dass dies auch auf Dauer so bleibt. Ein Unterfangen, das zunächst mit der Erkenntnis einhergeht, dass scheinbar dutzende verschiedener Reinigungsmittel vorrätig gehalten werden müssen. Tatsächlich sind die meisten davon Spezialprodukte, die nie benötigt werden, um den Pool zu reinigen. Andere wiederum gehören in jede Poolchemie-Apotheke. Hierzu zählen vor allem:

pH-Regulatoren

Im Schwimmbecken sind Werte von 7,2 bis 7,8 ideal. Liegt er darunter, greifen Säuren die umlaufenden Teile der Pumpe an. Ist er höher, bilden sich verstärkt Kalkablagerungen. Der Wert im Trinkwasser schwankt zwischen 7 und 8,5. Mithilfe von Teststreifen lässt sich der Ist-Zustand dauerhaft überprüfen und gegebenenfalls durch chemische Stabilisatoren angleichen. Als Alternative kommt die Beimischung von Regen- oder Brunnenwasser (pH-Wert jeweils 5,5 bis 5,7) in Betracht.

PH-Wert-Messgerät Digital
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Grobreiniger

Handelsübliche Produkte versprechen, Verunreinigungen am Beckenrand restlos zu entfernen. An jener Stelle lagern sich im Laufe der Zeit organische Öle und Fette ab, die auf der Wasseroberfläche treiben. Sie zu reinigen, kann sich zu einer Herausforderung entwickeln. Hochkonzentrierte Präparate auf Ethanol-Basis (Reinigungsalkohol) sind am besten für diese Anwendung geeignet.

Flockmittel

Trübes Wasser bildet sich, wenn sich sehr viele Schmutzpartikel im Pool angereichert haben, die zu klein sind, um vom Filtersystem der automatischen Poolreinigung erfasst zu werden. Flüssige oder pulvrige Reinigungsmittel schaffen Abhilfe, indem sie die Schmutzpartikel zum Verklumpen anregen.

Algizide

Zur Vorbeugung gegen Algen kam früher verdünnte Schwefelsäure zum Einsatz. Heutige Mittel enthalten überwiegend Ammoniumverbindungen als Hauptwirkstoff.

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Dezidierte Wasserpflege und Sicherheitshinweise

Desinfektion ist ein ständig wiederkehrendes Element der pflichtbewussten Poolreinigung. Chlor ist der Klassiker in jener Disziplin. Mit schneller Wirksamkeit und langer Halbwertzeit führt er auch überzeugende Argumente ins Feld.

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Es ist aber auch eine sehr aggressive Methode, um den Pool zu reinigen, sodass man aus Gründen der Hautverträglichkeit nach Alternativen fahnden muss. Das gilt vor allem für Allergiker und Haushalte mit Kindern. Die erste Option klingt radikal: Das Wasser wird mit Salz versetzt und anschließend unter Strom gesetzt. Das Vorgehen ist effektiv, produziert aber dennoch etwas Chlorgas und lohnt sich wirtschaftlich nur für öffentliche Schwimmbäder. Im eigenen Pool hat sich daher die Verwendung von Aktivsauerstoff als beste Alternative für Chlor-Produkte etabliert: Er treibt die eingangs erwähnte Konzentration im Wasser künstlich nach oben und entzieht den Mikroorganismen damit die Lebensgrundlage.

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Achtung beim Umgang mit Chemikalien

Reinigungsmittel, welche die Wasserpflege in den Wintermonaten sicherstellen, sind eher optionaler Natur. Sie sollen Algenwachstum und Kalkablagerungen unter der Abdeckplane verhindern, müssen dabei aber verständlicherweise ohne Chlor (Vergiftungsgefahr) agieren. Bei einmaliger Anwendung bleibt die Wirksamkeit daher beschränkt. Die dosierte Zugabe über den gesamten Winter hinweg zeigt hingegen brauchbare Ergebnisse. Mit etwas Übung kann man den Einfluss auf die Poolchemie punktgenau steuern und hat dann weniger Arbeit bei der gründlichen Poolreinigung im Frühjahr.

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Bei alldem darf die persönliche Schutzausrüstung nicht außer Acht gelassen werden. Für den Umgang mit Haushaltschemikalien genügen einfache Kunststoffhandschuhe. Die Behälter dürfen innerhalb geschlossener Räume nur in Verbindung mit reichlich Frischluftzufuhr oder dem Tragen einer Atemschutz-Vollmaske (Gasmaske) geöffnet werden. Dann kann sich bei beim Reinigen des Pools schon mal der ein oder andere Tropfen in Richtung Auge verirren, sodass Schutzbrillen sicher keine verkehrte Vorsichtsmaßnahme darstellen. Die zumeist säurehaltigen Poolchemie-Präparate will man dort nämlich auf keinen Fall haben. Giftig sind sie ohnehin alle, weshalb Aktivitäten wie Essen und Rauchen beim Reinigen prinzipiell zu unterlassen sind.

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Checkliste

Wir nähern uns mit rasanten Tempo dem aktiven Teil unseres Vorhabens. So fehlt nun nur noch das notwendige Handwerkszeug:

Teleskopstange

Die Wunderwaffe der Poolreinigung erinnert nicht grundlos an die Stangen, mit denen Bademeister zu hantieren pflegen. Sie stellt die einfachste Möglichkeit dar, um vom Beckenrand aus auf den Pool in seiner gesamten Länge zuzugreifen und wird häufig im Set mit passenden Aufsätzen (Bürste, Wasserschieber, Wischmopp etc.) angeboten.

Kescher

Diese aus dem Fischereiwesen bekannten Hilfsmittel dienen dazu, um vom Beckenrand aus grobe Verunreinigungen (Laub, Haare, Insekten) aus dem Wasser zu filtern. Sie sind damit unentbehrlich für die manuelle Wasserpflege im Sommer.

Jemand benutzt einen Kescher, um den Pool zu reinigen
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Nasssauger / Hochdruckreiniger

Mit diesen Geräten zur Reinigung werden Kalkablagerungen und mittelschwere Verschmutzungen am Beckenboden behandelt. Für besonders hartnäckige Fälle werden mitunter die Qualitäten moderner Hochdruckreiniger benötigt. Als Alternative dazu drängen inzwischen Saugroboter auf den Markt, die in Sachen KI allerdings noch reichlich Nachholbedarf aufweisen.

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Frühjahrsputz

Korrekt durchgeführt, muss die umfassende Poolreinigung nur einmal jährlich erfolgen, was traditionell im Frühling geschieht. Dabei ist wie folgt vorzugehen:

  1. Laub entfernen: Der Schritt versteht sich von selbst – sämtliche Blätter, Zweige und Pollen, die sich im Vorfeld mit dem Kescher von der Wasseroberfläche entfernen lassen, müssen hinterher nicht vom Beckenboden aufgelesen werden.
  2. Schrubben: Nachdem das Wasser z.B. mittels Schmutzwasserpumpe abgelassen wurde, kommen Bürsten- und Wischaufsätze zunächst an leicht verschmutzen Stellen zum Einsatz. Zwischendurch muss immer wieder nachgespült werden, da abgelöste Sedimente die Sicht auf die Dinge unnötig erschweren. Darüber hinaus darf der Grobreiniger nun an den Beckenrändern seine Wirksamkeit entfalten.
  3. Saugen: Der Kraftprotz erledigt den Rest und dient in erster Linie dazu, hartnäckigen Algenbefall zu entfernen. Wer während der Badesaison einen besonders effektiven Saugroboter nutzt, um den Pool zu reinigen, darf den Schritt in der Regel überspringen.
  4. Funktionsprüfung: Das Filtrationssystem dient als erste Bastion der fortlaufenden Poolreinigung. Um dessen Wirksamkeit zu testen, gibt es spezielle Farblösungen, die dem Wasser hinzugefügt werden und mit dem Chlor reagieren. Nun wird die Filterpumpe angeworfen, bis das Poolvolumen zweimal umgewälzt wurde. Anschließend erfolgt die Sichtkontrolle am Hauptgerät, dem Skimmer (flexible Ansaugdüse) und den Rücklaufdüsen. Der Innendruck im Filter muss ohnehin regelmäßig überprüft werden. Wenn er auf über 1 Bar steigt, wird es Zeit für das nächste Exemplar. Das kann allerdings dauern, da moderne Filter bis zu 5 Jahre lang in der Lage sind, den Pool zu reinigen.

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Poolreinigung: Wasserpflege im laufenden Betrieb

Nun kann das Badevergnügen starten. Natürlich nicht, ohne die abgeschlossene Poolreinigung regelmäßig zu kontrollieren und gegebenenfalls nachzusteuern. Das betrifft zunächst den pH-Wert: Er ist einmal wöchentlich per pH-Teststreifen zu überprüfen. Ungünstige Konzentrationen werden durch Farbveränderungen angezeigt und lassen sich mithilfe regulierender Mittel in Minutenschnelle korrigieren. Zur täglichen Wasserpflege zählt die Sichtkontrolle (wenn der Beckenboden nicht mehr deutlich zu erkennen ist, wird es Zeit fürs Flockmittel) sowie der Einsatz eines Keschers, um grobe Verunreinigungen aus dem Pool zu filtern.

pH Indikatorstäbchen pH 0 - 14 | 100 Stäbchen

Die fortwährende Chlorierung ist die wichtigste Ewigkeitsaufgabe der Poolreinigung. Sie stellt sicher, dass sich keine größeren Bakterien- oder Algenstämme im Wasser anreichern können. Erneuert werden muss sie, weil die Zusammenführung von Chlormolekülen und biologischem Material in der Bildung von inaktivem Chloramin („totes Chlor“) mündet. Zwei Durchgänge pro Monat genügen, um den Pool klinisch reinzuhalten. Praktischer Nebeneffekt: Die regelmäßige Wasserpflege beugt den klassischen Haut- und Augenreizungen vor, welche durch Chloramine ausgelöst werden. Dosierung und Anwendung sind vom verwendeten Produkt anhängig und lassen sich daher nicht pauschal erörtern. Mit einer Ausnahme: Alle Chlorreiniger benötigen 8 Stunden Einwirkzeit.