Wartung der Solaranlage
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Die Wartung der Solaranlage

« Häufigkeit, Intervalle und Zeiten »

Solarenergie zählt zu den Schlüsseltechnologien, um die Energiewende zu bewältigen. Photovoltaik, als eine Form der solaren Energiegewinnung, wandelt Sonnenlicht in Strom um. Mit dieser Technologie lässt sich also nachhaltig und kostengünstig Energie gewinnen. Die dafür erforderliche Solaranlage findet sich heute schon auf unzähligen Dächern. Allerdings ist es mit dem Aufbau und Anschluss des Systems nicht getan. Um den effizienten und störungsfreien Betrieb der Anlage zu gewährleisten, gehört die regelmäßige Wartung zum Pflichtprogramm. In welchen Abständen die unterschiedlichen Komponenten und Baugruppen der Anlage gecheckt werden sollten, stellen wir Ihnen in diesem Artikel vor.

Warum benötigt eine Photovoltaikanlage regelmäßige Wartung?

Die erste Frage ist, warum eine Photovoltaik- oder PV-Anlage überhaupt Wartungsmaßnahmen benötigt. Im Gegensatz zur warmwasserbereitenden Solarthermieanlage fehlt ein flüssiges Wärmeträgermedium und ein entsprechender Kreislauf innerhalb des Systems. Ebenso fehlen mechanische Komponenten, die sich durch regelmäßige Bewegung abnutzen und damit Schaden nehmen könnten. Trotzdem finden sich in einer PV-Anlage eine ganze Fülle unterschiedlicher Komponenten, die ohne Wartung der Solaranlage auf Dauer versagen können. Hinzu kommt die noch wahrscheinlichere Möglichkeit von Leistungsverlusten, sodass eine nicht gewartete Photovoltaikanlage weniger nutzbaren Strom erzeugt. Sie ist weniger leistungsfähig und die Ausbeute an Solarenergie sinkt.

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Die elektrischen Bauteile einer Solaranlage – gut gewartet zum sicheren Betrieb

Kernelemente einer jeden stromerzeugenden Solaranlage sind genau die Bauteile, die die Sonnenenergie in elektrische Energie umwandeln und sie nutzbar machen. Dazu zählen neben den Kollektoren auch die elektrischen Leitungen, der Wechselrichter und nicht zuletzt der – falls vorhanden – Akkuspeicher für die Eigennutzung. Alle diese Komponenten unterliegen als dauerhafte elektrische Installation am und im Gebäude gesetzlichen Vorgaben. Das sind in erster Linie die DIN VDE 0105-100 „Betrieb elektrischer Anlagen“ und die LAR, die Leitungsanlagenrichtlinie. Beide Vorschriften definieren, wie elektrische Einrichtungen installiert und betrieben werden müssen. Erst eine regelmäßige Wartung stellt sicher, dass alle Bauteile in ordnungsgemäßem Zustand sind und mögliche Gefahren durch Kurzschlüsse und andere Fehler vermieden werden. Die Folge können neben Leistungsverlusten und einem Anlagenausfall bis hin zu Bränden reichen, die nicht nur das Solarsystem, sondern das Gebäude und damit faktisch die gesamte Existenz des Eigentümers bedrohen.

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Schmutz, Staub und Schäden – Ertragsminderung der Solarkollektoren vermeiden

Die Solarkollektoren sind so ausgerichtet, dass sie ein Maximum an Sonneneinstrahlung auffangen können. Das bedeutet aber gleichzeitig auch, dass sie damit auch Wind und Regen gegenüber stark exponiert sind. Grundsätzlich ist beides kein Problem. Allerdings tragen sowohl Wind als auch Regen auf Dauer große Mengen an Staub und Schmutz mit sich und lagern diese auf Ihrer Anlage ab. Jedes Staubkorn reflektiert eine gewisse Menge Sonnenlicht und mindert so die Energiemenge, die tatsächlich in elektrischen Strom umgewandelt werden kann. Hinzu kommt die Möglichkeit, dass selbst die sehr robusten und widerstandsfähigen Module durch Sturm oder vom Wind herangetragene Gegenstände Schaden nehmen. Auch hier droht der Ausfall einzelner Elemente und damit eine Ertragsminderung für das gesamte System.

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Tragfähigkeit, Haltbarkeit und Beschädigung – sonstige Komponenten rund um die Solaranlage Kollektoren

Neben der Kollektorfläche und sonstigen elektrischen Bauteilen sind eine ganze Reihe anderer Bauteile einer Solaranlage erforderlich, um das System insgesamt funktional aufzustellen. Gerade die mechanischen Bauteile, also Halterungen am Dach, tragende Traversen für die einzelnen Module und auch Verschraubungen, Nietstellen und andere Verbindungen werden häufig außer Acht gelassen. Winddruck und Windsog führen aber zu starken, in ihrer Lastrichtung wechselnden physischen Belastungen. Ähnlich einem Stück Draht, das Sie immer wieder von links nach rechts und wieder zurückbiegen, können Halterungen und Verbindungen durch diese Lastwechsel auf Dauer Schaden nehmen. Durch eine Inspektion lassen sich solche Dauerschwingbrüche früh erkennen und betroffene Bauteile austauschen.

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Die Wartung der Solaranlage: Wie oft muss gewartet werden?

Nun stellt sich die Frage, wie häufig eine Wartung eigentlich vorgenommen werden muss. Denn nicht jedes Bauteil und jede potenzielle Schwachstelle bedarf desselben Intervalls für eine effektive Verhinderung des Schadenseintritts. Das große Problem derzeit ist, dass der Gesetzgeber für eine Photovoltaikanlage keinerlei Vorschriften zu durchzuführenden Wartungsmaßnahmen vorschreibt. Das bedeutet, Sie selbst haben es in der Hand, wie oft und ob Sie Ihre Anlage überhaupt Wartungsmaßnahmen unterziehen wollen. Trotzdem gibt es einige Anhaltspunkte, sodass Sie selbst nicht völlig frei im luftleeren Raum über eine mögliche Prüfung der Solar-Komponenten entscheiden müssen.

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Die turnusmäßige Wartung der Solaranlage

Am einfachsten ist wohl eine regelmäßige Wartung, die sich nicht nach tatsächlichem Bedarf, sondern nach Ablauf eines vorgegebenen Zeitintervalls richtet. Die DIN DVE 0105-100 empfiehlt für alle elektrischen Einrichtungen Wartungsmaßnahmen in einem Zeitraum von vier Jahren. Dieses Intervall wird als ausreichend angesehen, um mögliche Beeinträchtigungen der Installation zu erkennen und Gefahren vorzubeugen. Kürzere Intervalle werden in der Regel auch für die mechanischen Bauteile nicht gefordert, sodass Sie sich allgemein nach diesem Turnus richten können.

Maßnahmen nach Bedarf

Hinzu kommt die Wartung, die sich nicht nach festen Zeitintervallen planen lässt. Vor allem die Verschmutzung der Anlage richtet sich nicht nach Zeitvorgaben, sondern hängt vom individuellen Standort des Systems ab. Hier kann beispielsweise eine regelmäßige, z.B. halbjährliche Kontrolle durch Sie selbst erfolgen. Erst wenn Sie den Bedarf erkennen, sollten die eigentlichen Reinigungs- und Unterhaltungsmaßnahmen vorgenommen werden. Dasselbe gilt für Beschädigungen und den damit verbundenen Austausch von Bauteilen. Unvorhersehbare, beispielsweise durch Hagel erzeugte Schäden lassen sich nicht turnusmäßig, sondern nur anlassbezogen erkennen und beseitigen.

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Die Wartung der Solaranlage, Kosten im Überblick

Die Wartungskosten der Solaranlage hängen vor allem von der Dimension der Anlage selbst ab. Viele installierende Unternehmen bieten die Wartung im Rahmen eines Vertrags an, der mit wenigen hundert Euro pro Jahr eine turnusmäßige Inspektion verspricht. Außerplanmäßige Instandsetzungen und Reinigungen werden üblicherweise nach Aufwand auf Stundenbasis vorgenommen. Hier richtet sich der Preis dann nach dem Bedarf von Elektrofachkräften oder anderen Fachleuten oder der einfachen Reinigung Ihrer PV-Anlage durch angelernte Hilfskräfte. Wichtig ist, die groben Kosten der regelmäßigen Wartung der Solaranlage frühzeitig abzufragen und zu berücksichtigen. Andernfalls erscheint die Nutzung der Solarenergie plötzlich weniger lohnenswert, als vorab kalkuliert.

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Zusammengefasst: Das gilt bei der Wartung der Solaranlage

Die Wartung einer Solaranlage unterliegt aktuell noch keiner gesetzlichen Verpflichtung. Trotzdem sollten Sie Ihre Photovoltaikanlage regelmäßig inspizieren lassen, um die Leistung des Systems immer im optimalen Bereich zu halten. Gerade schleichende Verschmutzungen oder sogar Schäden führen dazu, dass Ihr System zunehmend an Leistung verliert und die Photovoltaik ein ganzes Stück weniger effizient und lohnenswert ausfällt, als anfangs kalkuliert.