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Der Heizungswechsel 2024 steht im Zeichen des neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und attraktiver Fördermöglichkeiten. Mit bis zu 70 Prozent staatlicher Unterstützung, neuen gesetzlichen Vorgaben und steigenden CO₂-Preisen für fossile Brennstoffe war ein Heizungstausch noch nie so sinnvoll wie heute. Wir erklären Ihnen, wann Sie handeln müssen, welche Optionen Sie haben und wie Sie von den umfangreichen Förderungen profitieren können.

Das neue Gebäudeenergiegesetz 2024: Was hat sich geändert?
Seit dem 1. Januar 2024 gelten neue Regeln für den Heizungswechsel. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) – auch als „Heizungsgesetz“ bekannt – schreibt vor, dass neue Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Die wichtigsten Änderungen im Überblick:
Sofortige Gültigkeit bei Neubauten
In Neubaugebieten müssen seit Januar 2024 alle neuen Heizungen die 65-Prozent-Regel erfüllen. Bei Neubauten außerhalb von Neubaugebieten gelten gestaffelte Übergangsfristen je nach Gemeindegröße.

Übergangsfristen für Bestandsgebäude
Für bestehende Gebäude sind großzügige Übergangsregelungen vorgesehen. In Städten mit über 100.000 Einwohnern gilt eine Übergangszeit bis zum 30. Juni 2026, während kleinere Gemeinden bis zum 30. Juni 2028 Zeit haben. Wichtig zu wissen ist, dass funktionierende Heizungen weiterhin betrieben und bei Bedarf repariert werden können. Selbst bei einer Heizungshavarie, also einem irreparablen Defekt, sind pragmatische Übergangslösungen möglich, um Hausbesitzern ausreichend Zeit für die Planung einer neuen Anlage zu geben.

Wann ist ein Heizungswechsel 2024 Pflicht?
Ein Heizungstausch wird in folgenden Fällen zur Pflicht:
Austauschpflicht nach 30 Jahren
Heizkessel, die älter als 30 Jahre sind, müssen grundsätzlich ausgetauscht werden. Ausnahmen gelten für:
- Brennwertkessel und Niedertemperatur-Heizkessel
- Eigentümer, die seit mindestens 1. Februar 2002 in ihrem Ein- oder Zweifamilienhaus wohnen
- Heizungen unter 4 kW oder über 400 kW Leistung
Irreparable Defekte
Fällt eine Heizung aus und lässt sich nicht mehr wirtschaftlich reparieren, muss sie ersetzt werden. Je nach Gemeindegröße und kommunaler Wärmeplanung gelten unterschiedliche Vorgaben für den Ersatz.
Neue gesetzliche Vorgaben ab 2029
Auch neu eingebaute Gas- oder Ölheizungen müssen ab 2029 schrittweise mit erneuerbaren Energien betrieben werden:
- 2029: mindestens 15 Prozent erneuerbare Energien
- 2035: mindestens 30 Prozent
- 2040: mindestens 60 Prozent
- 2045: 100 Prozent erneuerbare Energien

Heizungsförderung 2024: Bis zu 70 Prozent Zuschuss möglich
Die staatliche Förderung für den Heizungswechsel wurde 2024 erheblich erweitert. Seit August 2024 können alle Antragstellergruppen von der neuen Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) profitieren:
Grundförderung für alle
Die neue Förderstruktur sieht eine Grundförderung von 30 Prozent der Kosten für alle klimafreundlichen Heizungen vor. Zusätzlich können Hausbesitzer einen fünfprozentigen Effizienz-Bonus für besonders effiziente Wärmepumpen erhalten oder einen pauschalen Emissionsminderungszuschlag von 2.500 Euro für effiziente Biomasse-Heizungen beantragen.
Zusätzliche Boni für selbstnutzende Eigentümer
Selbstnutzende Eigentümer können von weiteren Förderungen profitieren. Der Geschwindigkeitsbonus von 20 Prozent wird beim Austausch funktionierender fossiler Heizungen gewährt, allerdings nur bis Ende 2028. Haushalte mit einem zu versteuernden Jahreseinkommen unter 40.000 Euro erhalten zusätzlich einen Einkommens-Bonus von 30 Prozent. Werden alle Boni kombiniert, ist eine maximale Förderung von 70 Prozent der Investitionskosten möglich.
Förderfähige Kosten
Bei Einfamilienhäusern sind bis zu 30.000 Euro der Kosten für den Heizungstausch förderfähig. Das gilt auch für die erste Wohneinheit in Mehrparteienhäusern, während bei weiteren Wohneinheiten höhere Beträge gefördert werden. Ergänzend steht ein Ergänzungskredit mit Zinsvergünstigung zur Verfügung, der die Finanzierung des Eigenanteils erleichtert.
Erfolg der Förderung: Bereits bis August 2024 wurden rund 93.000 Zuschusszusagen mit einem Gesamtvolumen von über 500 Millionen Euro erteilt.
Technologien für den Heizungswechsel 2024
Das GEG lässt verschiedene Technologien zu, um die 65-Prozent-Vorgabe zu erfüllen:
Wärmepumpen – Der Favorit der Energiewende
Wärmepumpen gelten als Schlüsseltechnologie der Wärmewende. Sie nutzen Umweltenergie aus Luft, Wasser oder Erdreich und erreichen hohe Effizienz. Besonders vorteilhaft ist die höchste verfügbare Förderung von bis zu 70 Prozent für Privathaushalte, die komplette Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und die geringsten Betriebskosten bei steigenden CO₂-Preisen. Wärmepumpen sind zukunftssicher bis 2045 und darüber hinaus, da sie vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben werden können.
Hybridheizungen – Flexibler Übergang
Hybridheizungen kombinieren erneuerbare Energien wie Wärmepumpen oder Solarthermie mit konventioneller Technik. Diese Lösung eignet sich ideal für eine schrittweise Modernisierung oder bei besonderen baulichen Anforderungen, wo eine reine Wärmepumpe noch nicht optimal funktionieren würde.
Biomasseheizungen – Nachwachsende Rohstoffe
Pellet-, Hackschnitzel- oder Scheitholzheizungen nutzen nachwachsende Rohstoffe und sind besonders für ländliche Gebiete mit guter Brennstoffversorgung geeignet. Sie bieten eine CO₂-neutrale Wärmeerzeugung und können mit dem Emissionsminderungszuschlag von 2.500 Euro gefördert werden.
Fernwärme – Effiziente Netzversorgung
Der Anschluss an klimaneutrale Wärmenetze stellt eine komfortable Lösung dar, wo diese verfügbar sind. Die kommunale Wärmeplanung zeigt bis 2026 beziehungsweise 2028, in welchen Gebieten Fernwärme ausgebaut wird und somit eine Anschlussmöglichkeit besteht.
H2-Ready Gasheizungen – Vorbereitung auf Wasserstoff
H2-Ready Gasheizungen sind auf 100 Prozent Wasserstoff umrüstbare Systeme, die jedoch nur in Gebieten mit einem verbindlichen Wasserstoff-Fahrplan zulässig sind. Diese Option bietet eine Brückentechnologie für Regionen, in denen der Wasserstoffausbau bereits konkret geplant ist.
Kosten-Nutzen-Analyse: Lohnt sich der Heizungswechsel 2024?
Die Wirtschaftlichkeit eines Heizungswechsels hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Steigende CO₂-Preise belasten fossile Heizungen
- 2024: 45 Euro pro Tonne CO₂
- 2025: 55 Euro pro Tonne CO₂
- Ab 2027: EU-weiter Emissionshandel mit marktbasierten Preisen
© sergeevspb – stock.adobe.com
Beispielrechnung Einfamilienhaus
Ausgangslage: 20 Jahre alte Gasheizung, 20.000 kWh Jahresverbrauch
Wärmepumpe (Kosten: 25.000 Euro):
- Förderung (50% Grundförderung + 20% Geschwindigkeitsbonus): 17.500 Euro
- Eigenanteil: 7.500 Euro
- Jährliche Betriebskosten: ca. 1.200 Euro (bei 6.000 kWh Stromverbrauch)
- CO₂-Einsparung: 4 Tonnen jährlich
Neue Gasheizung (Kosten: 15.000 Euro):
- Keine Förderung verfügbar
- Eigenanteil: 15.000 Euro
- Jährliche Betriebskosten: ca. 2.400 Euro (inkl. steigender CO₂-Preise)
- Zusätzliche Kosten ab 2029 für Biogas/Wasserstoff
Weitere Vorteile des Heizungswechsels
- Wertsteigerung der Immobilie durch moderne Heiztechnik
- Planungssicherheit durch Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen
- Umweltschutz durch deutlich geringere CO₂-Emissionen
- Komfort durch moderne Regelungstechnik und Smart-Home-Integration

Energieberatung: Professionelle Unterstützung beim Heizungswechsel
Eine qualifizierte Energieberatung hilft bei der optimalen Heizungsauswahl. Die Bundesförderung wurde angepasst und beträgt seit August 2024 noch 50 Prozent der Beratungskosten. Besonders wertvoll ist der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP), der als Bonus für weitere Maßnahmen dient und eine höhere Förderung für Folge-Sanierungsmaßnahmen ermöglicht. Bundesweit stehen über 13.000 qualifizierte Experten zur Verfügung.
Expertinnen und Experten finden Sie über die Energieeffizienz-Expertenliste auf www.energie-effizienz-experten.de. Die Verbraucherzentralen bieten kostenlose Einstiegsberatungen an.
Schutz für Mieter beim Heizungswechsel
Das neue GEG schützt Mieter vor übermäßigen Kostensteigerungen. Die Modernisierungsumlage ist auf maximal 50 Cent pro Quadratmeter und Monat begrenzt, und erhaltene Förderungen müssen von den umlegbaren Kosten abgezogen werden. Gleichzeitig profitieren Mieter von sinkenden Energiekosten durch effizientere Heiztechnik und langfristiger Planbarkeit durch stabile Heizkosten.

Handlungsempfehlungen für 2024
Sofort handeln sollten Sie bei:
Sofortiger Handlungsbedarf besteht bei Heizungen, die älter als 30 Jahre sind, da hier eine Austauschpflicht besteht. Auch bei irreparablen Defekten der bestehenden Heizung oder bei geplanten umfassenden Sanierungsmaßnahmen ist schnelles Handeln ratsam. Wer die maximale Förderung nutzen möchte, sollte ebenfalls bald aktiv werden, da der Geschwindigkeitsbonus nur bis Ende 2028 gewährt wird.
Zeit haben Sie noch bei:
Kein unmittelbarer Zeitdruck besteht bei funktionierenden Heizungen unter 30 Jahren. Hier können Sie das Ergebnis der kommunalen Wärmeplanung bis 2026 beziehungsweise 2028 abwarten oder sich zunächst über die beste Technologie für Ihr Gebäude informieren.

Empfohlenes Vorgehen:
- Energieberatung beauftragen für individuelle Heizungsplanung
- Angebote einholen von qualifizierten Fachbetrieben
- Förderantrag stellen vor Beginn der Maßnahme
- Installation durch Fachbetrieb und Inbetriebnahme
- Verwendungsnachweis einreichen für Auszahlung der Förderung
Fazit: Heizungswechsel 2024 als Chance nutzen
Der Heizungswechsel 2024 bietet historisch günstige Bedingungen für den Umstieg auf klimafreundliche Heiztechnik. Mit Förderungen von bis zu 70 Prozent, steigenden CO₂-Preisen für fossile Brennstoffe und klaren gesetzlichen Vorgaben war der Zeitpunkt für eine Modernisierung noch nie besser. Während bestehende Heizungen zunächst weiter betrieben werden können, profitieren Eigentümer, die jetzt handeln, von maximaler staatlicher Unterstützung und dem Geschwindigkeitsbonus bis Ende 2028.

Die Technologievielfalt – von Wärmepumpen über Hybridlösungen bis hin zu Biomasseheizungen – ermöglicht für jedes Gebäude die passende Lösung. Eine qualifizierte Energieberatung hilft dabei, die optimale Heiztechnik auszuwählen und alle Fördermöglichkeiten auszuschöpfen. Wer heute in eine klimafreundliche Heizung investiert, setzt auf Zukunftssicherheit, Kosteneffizienz und aktiven Klimaschutz.