Kachelofeneinsatz tauschen
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Kachelofeneinsatz tauschen für besseren Immissionsschutz

Für Betreiber von älteren Festbrennstoffheizungen läuft die Zeit langsam ab: Bis 2025 müssen sie den Kachelofeneinsatz tauschen lassen. Andernfalls droht der Entzug der Betriebserlaubnis und zwar auf Grundlage der Immissionsschutzverordnung (BImSchV). Was hat es damit auf sich und wie soll der Wechsel in der Praxis vonstattengehen?

Zielsetzung: Kachelöfen mit schadstoffarmer Verbrennung

Die neu gefasste Verordnung zur Durchführung des Immissionsschutzgesetzes, welche das Heizen mit Kaminen und Öfen reglementiert, trat im März 2010 in Kraft. Die Grenzwerte für den Ausstoß von Kohlenmonoxid (CO) und Feinstaub wurden seinerzeit verschärft. Dies betrifft neue und bereits bestehende Zentralheizungen, Kachelöfen, Herde sowie geschlossene Kamine.

Wohnhäuser mit qualmenden Kaminen - Kachelofeneinsatz tauschen macht Sinn bei alten Öfen
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Um den Verbrauchern den Wechsel zu erleichtern, wurden großzügige Übergangsregelungen geschaffen. So griff bis zum Jahresende 2014 zunächst die BImSchV Stufe 1. In Abhängigkeit von der Wärmeleistung und dem verwendeten Brennstoff durfte die Verbrennung im Kamin nun maximal 0,06 – 0,15 Gramm Staub pro Kubikmeter freisetzen. Für CO galt die Spanne von 0,3 – 4 g/m3. Bestandsöfen wurde eine Sanierungspflicht auferlegt, der zufolge die Schadstoffe zukünftig per Staubabscheider aus dem Kamin zu filtern sind. Alternativ dazu kann man auch den Kachelofeneinsatz tauschen lassen. Die Frist für die Nachrüstung läuft zum 31.12.2024 aus. Bis zu jenem Datum müssen Kachelöfen, die von 1995 bis 2010 errichtet wurden, der BImSchV Stufe 1 entsprechen. Für ältere Modelle ist die Galgenfrist bereits abgelaufen.

Die seit 2015 geltende BImSchV Stufe 2 betrifft ausschließlich neue Öfen. Sie vereinheitlichte die Grenzwerte für CO (0,4 g/m3) und Feinstaub (0,02 g/m3) – unabhängig davon, welche Heizleistung der Ofen erbringt.

Symbolbild Aktenordner mit Aufschrift "Immissionsschutz"
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Heizeinsatz und Schadstoffe

Es gibt aber auch ein paar Ausnahmen von der Regel:

  • privat genutzte Herde mit der Maximalleistung von 15 kW
  • handwerklich gemauerte Grundöfen
  • offene Kamine
  • ein Kachelofen, der in Einzelräumen als einzige Wärmequelle fungiert
  • historische Öfen, die vor 1950 in Betrieb genommen wurden
  • Badeöfen zur Erzeugung von Warmwasser

Die Betreiber solcher Anlagen sind zwar nicht an die BImSchV Stufe 2 gebunden, dürfen jedoch ebenfalls nur zugelassene Brennstoffe mit dem maximalen Feuchtegehalt von 25 % verwenden.

Handwerker arbeite an einem Kamin - Kachelofeneinsatz tauschen
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Alle anderen Kachelofen-Fans werden hingegen nicht umhinkommen, neue Heizeinsätze installieren zu lassen. Das ist nämlich wesentlich günstiger, als eine Filteranlage in den Kamin einzusetzen. Doch worum handelt es sich beim Kachelofeneinsatz überhaupt? Hierzu gilt es zunächst zu wissen, dass jeder Kachelofen nach demselben Prinzip agiert:

  1. Zuluft (O) wird auf Bodenhöhe angesaugt
  2. Im Kessel reagiert sie mit kohlenstoffhaltigem Brennstoff (C)
  3. Die Verbrennungsluft steigt in den nachgeschalteten Heizspeicher auf, der die Wärme langsam auf die Raumluft überträgt
  4. Die während der Verbrennung freigesetzten Schadstoffe werden durch den Kamin ins Freie geleitet

Der Heizeinsatz ist letztlich nur ein anderer Name für den Brennkessel. Auf den Prozess der Verbrennung kann er keinen direkten Einfluss nehmen. Er kann jedoch dessen Effizienz durch geschickte Luftführung beeinflussen. So zeichnet sich der moderne Kachelofeneinsatz dadurch aus, dass die Zuluft in Schlangenlinien oder U-förmig zum Heizspeicher gelangt. Sie verbleibt also nun wesentlich länger im Kessel und nimmt demzufolge mehr Wärme auf. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass weniger Brennstoff benötigt wird, um die Wohnung zu heizen.

Kachelofeneinsatz tauschen – das müssen Sie wissen

Das Prinzip ist soweit verständlich. Doch wie erkennt der Verbraucher nun, ob sein Kachelofen der BImSchV Stufe 2 entspricht? Das Typenschild liefert alle notwendigen Informationen: Dort ist das Baujahr, der Hersteller und die Heizleistung vermerkt. Wenn nur das Modell bekannt ist, kann man die Kennwerte auch der Datenbank des Industrieverbandes Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI) entnehmen. Sollte das Schild inzwischen völlig unleserlich sein, muss der Schornsteinfeger vor Ort nachmessen, wie viele Schadstoffe bei der Verbrennung entstehen.

Mit CO ist nicht zu spaßen: Das geruchlose Gas ist schwerer als Luft und verursacht hierzulande offiziell knapp 700 Todesfälle pro Jahr. Die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen.

Wenn der Kamin nicht fachgerecht abgedichtet wird, stellt die Einhaltung der BImSchV Stufe 2 also noch das geringste Problem der Bewohner dar. Es ist daher gesetzlich untersagt, den Kachelofeneinsatz selbst zu tauschen.

Buderus Logaflame HLS216, 8 kW, Türanschlag links, Rostfeuerung 7739607023

Der eigentliche Wechsel verläuft recht stressfrei. Zumindest dann, wenn man bei der Kachelofen-Anschaffung auf Qualität setzte. Schließlich vereinbaren namenhafte Ofen-Hersteller wie Buderus üblicherweise verbraucherfreundliche Serviceverträge mit den Kunden, sodass sich die Kosten in Grenzen halten. Die Bauteile werden zudem nach standardisierten Maßen gefertigt und können damit innerhalb eines Tages ersetzt werden. Dabei ist der folgende Ablauf einzuhalten:

  1. Demontage: Der Ofenbauer klemmt den Heizeinsatz vom Kamin ab und löst die Schrauben. Mörtelarbeiten sind in der Regel nicht notwendig.
  2. Einbau: Der neue Einsatz wird einfach eingeschoben und dann mit Silikon abgedichtet, um zu verhindern, dass Rauch in die Wohnräume eindringt. Der Anschluss an den Heizspeicher kann etwas knifflig werden. Buderus und Co. führen daher spezielle Bausätze für die einzelnen Kachelöfen im Sortiment.
  3. Funktionsprüfung und Abnahme: Der Bezirksschornsteinfeger prüft die Anschlüsse und den Abstand zu brennbaren Einrichtungsgegenständen. Das Leistungsvermögen von Heizeinsatz und -speicher muss zueinander passen. Zu guter Letzt wird gecheckt, wie viele Schadstoffe im laufenden Betrieb entstehen. Entsprechen alle Richtwerte der BImSchV Stufe 2, wird die Betriebserlaubnis erteilt. Der Vorgang muss alle 2 Jahre wiederholt werden.

Buderus Logaflame HLS116, 6 kW, Türanschlag links, Rostfeuerung

Hohe Zuschüsse für das Tauschen des Kachelofeneinsatzes möglich

Inklusive Anlieferung und Arbeitskosten muss man 2.000 – 6.000 EUR in den Austausch investieren. Die exakten Kosten hängen vom Brennstoff, Modell und Hersteller ab. Am günstigsten ist es, einen mit Scheitholz betriebenen Kachelofeneinsatz tauschen zu lassen. Wer mit Pellets heizt, muss tiefer in die Tasche greifen, kann den Heizeinsatz aber automatisch beschicken lassen und erfüllt damit eine der Grundvoraussetzungen für die Bundesförderung effizienter Gebäude (BEG).

Buderus Logaflame HLS116, 6 kW, Türanschlag links, Rostfeuerung 7739607022

Bis zu 40 % der Sanierungskosten werden vom Staat übernommen, wenn man einen Kachelofeneinsatz tauschen lässt, der mit dem Mindestwirkungsgrad von 91 % mehr als 5 kW Heizleistung erbringt. Ab Januar 2023 ist ein jahreszeitlich bedingter Raumheizungsnutzungsgrad von 78 % vorgeschrieben. Der Kachelofeneinsatz muss in jedem Falle wasserführend gestaltet werden, also mit einer Wärmekopplung an die Zentralheizung versehen sein. Zu beantragen sind die Mittel beim Bundesamt für Wirtschaft- und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und zwar noch vor dem ersten Arbeitsschritt.

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Ist der Kachelofeneinsatz des Marktführers Buderus immer die beste Wahl?

Die Heizungsbranche befindet sich in ihrer größten Umbruchphase seit dem Ende des zweiten Weltkrieges. Öl und Gas wurden damals zur Massenware und verdrängten althergebrachte Kachelöfen. Die Rolle rückwärts erscheint jetzt nicht sehr zukunftsorientiert. Für Haushalte mit kleinem Geldbeutel ist sie jedoch ein probates Mittel, um zunächst klimaneutral zu heizen.

Buderus Logaflame HLS116, 6 kW, Türanschlag links, Muldenfeuerung 7739607016

Ob der Kachelofeneinsatz vom Umweltministerium langfristig geduldet wird, hängt auch vom regionalen Klimageschehen ab: Dürre und die Borkenkäferplage haben dem deutschen Wald in den vergangenen Jahren stark zugesetzt. Wenn sich die Entwicklung fortsetzt, ist für die Scheitholzheizung irgendwann der Ofen aus. Wer heute den Kachelofeneinsatz tauschen lässt, muss sich dessen bewusst sein. Gerade vor dem Hintergrund ist es wichtig, auf bewährte Hersteller zu setzen. Buderus und Co. sind sicherlich etwas kostspieliger als die No-Name-Konkurrenz, können dem Wandel aber auch durch ständige Weiterentwicklung der Produkte gerecht werden.