Gastank - beispielsweise für Gaswärmepumpe
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Nutzen einer Gaswärmepumpe

Die Heizungsanlage steht neben Komfort und Zuverlässigkeit heute vor allem auch in Sachen Nachhaltigkeit und Energieeinsparung stark im Fokus der Öffentlichkeit. Unterschiedlichste Systeme sollen immer weniger Brennstoff verbrauchen und immer geringere Emissionen erzeugen. Das derzeitige Ende dieser Entwicklung sind Wärmepumpen. Eine besondere, aber oft vernachlässigte technische Umsetzung dieses Grundkonzepts ist die Gaswärmepumpe. Zu Unrecht – denn diese Konzeption überzeugt mit ganz eigenen Vorteilen.

Die Wärmepumpe im Überblick

Ganz allgemein betrachtet kommt eine Wärmepumpe sogar völlig ohne Brennstoff aus. Denn die eigentliche Heizenergie wird aus ohnehin vorhandener Umweltwärme gewonnen. Verbreitet ist die Nutzung der Umgebungsluft, des Grundwassers oder der Bodenwärme, also geothermischer Temperatur. Um diese Energie nutzbar zu machen, ist Hilfsenergie erforderlich. In aller Regel kommt elektrische Energie zum Einsatz, um die vorhandenen, meist niedrigeren Temperaturen zu gewinnen und auf das für die Heizungs- und Warmwasserversorgung notwendige Temperaturniveau anzuheben. Je höher die Ausgangswärme ist und je niedriger der Zielwert ist, desto kleiner also das Temperaturgefälle ausfällt, umso effizienter arbeitet eine Wärmepumpe und umso weniger elektrische Energie ist zur Unterstützung erforderlich.

Diverse Wärmepumpen in symbolischer Darstellung
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Was ist eine Gaswärmepumpe?

Einen gewissen Sonderfall im Reigen dieser Heizsysteme stellt die Gaswärmepumpe dar. Denn im Gegensatz zu klassischen Wärmepumpen nutzt sie keinen Strom als Hilfsenergie, sondern setzt vielmehr auf Gas als Treibstoff. Besonders weit verbreitet ist sie deshalb in Kombination mit einer Gasheizung in Form einer Brennwerttherme. Als unterstützendes System ist sie in der Lage, den Brennstoffverbrauch um rund 25% zu senken, ohne zusätzliche Energie in Form von Elektrizität zu benötigen. Damit werden vor allem zwei Dinge erreicht: Die Senkung des Gasverbrauchs und zugleich der Verzicht auf einen Ersatz in Form von Strom. Denn trotz regenerativer Stromgewinnung setzt auch die elektrische Energie immer noch zu großen Teilen auf fossile Brennstoffe und gilt damit keinesfalls als nachhaltig und sauber.

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Varianten der Wärmepumpe mit Gas

Wie Wärmepumpen im Allgemeinen und sogar bei jeder Form der Heizung gibt es auch bei der Gaswärmepumpe nicht die eine alles entscheidende Technik. Stattdessen bieten heute verschiedene jedes Anforderungsprofil entsprechend zu reagieren. Insgesamt haben sich drei bewährte und immer wieder anzutreffende Techniken herausgebildet.

  • Die Gasmotorwärmepumpe setzt auf einen gasbetriebenen Motor, um die Temperaturanhebung von Umweltwärme auf Heizwärme zu bewerkstelligen. Um die Effizienz weiter zu steigern, wird die Abwärme des Motors ganz im Sinne der Brennwerttechnik ebenfalls zur Heizwärmeerzeugung hinzugezogen.
  • Absorptionsgaswärmepumpen arbeiten dagegen mit einem anderen technischen Verfahren, das in weit geringerem Umfang auf bewegliche technische Bauteile setzt und damit besonders langlebig und wartungsarm ist. Ein flüssiges Medium bindet ein durch die Erwärmung mittels Umweltwärme gasförmig gewordenes Kühlmittel und gibt die Wärme bei der Rückführung in den Ursprungszustand an das Heizsystem ab.
  • Zuletzt bleibt die Adsorpotionsgaswärmepumpe, die an Stelle eines flüssigen Mediums auf einen hochporösen Feststoff als Bindeglied zwischen Kühlflüssigkeit und Heizsystem dient. Auch hier arbeitet das Verfahren weitgehend ohne bewegliche Technik und gilt daher ebenfalls als langlebig und unempfindlich.

Gas statt Strom

Aber warum sollte man überhaupt dazu übergehen, eine Wärmepumpe mit Gas an Stelle von Strom zu betreiben? Der Vorteil dieser Konstellation liegt sicherlich in der anderen Arbeitsweise nicht als alleiniges Heizsystem, sondern als Heizungsunterstützung. Da der Brennstoff ohnehin vorhanden ist, lässt er sich besonders einfach und wirksam einsetzen, um seinen eigenen Verbrauch deutlich zu senken. Ergänzt man eine so konzipierte Heizung um den Einsatz von Biogas, etwa über einen Gastank, erfährt hier eine regenerative Heiztechnik durch die Kombination mit der Gaswärmepumpentechnik und die damit verbundene Verbrauchssenkung eine erneute Aufwertung.

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Erdgas oder Biogas?

Über welches Gas Sie Ihre Wärmepumpe letztendlich betreiben, ist dem Gerät selbst zunächst einmal egal. Denn hinsichtlich des Brennwerts und der Verwendbarkeit gleichen sich Erdgas und Flüssiggas. Für Sie als Betreiber macht Erdgas allerdings einen enormen Unterscheid, da es sich um einen fossilen Brennstoff handelt, wohingegen Flüssiggas in aller Regel problemlos als Biogas erhältlich ist. Rein praktisch betrachtet, hängt die Wahl des Gases vor allem vom Vorhandensein einer Versorgungsleitung ab. Ohne Leitung sind Sie zwangsläufig auf einen Gastank angewiesen, den Sie beliebig mit einem erhältlichen Flüssiggas betanken können.

Junge Frau hält den Daumen nach oben - Biogas als nachhaltige Energiequelle
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Vorteile der Gaswärmepumpe

Ein enormer Vorteil der Gaswärmepumpe liegt genau bei dem bereits angeschnittenen Einsatz vom fossilen Brennstoff Erd- oder auch „Leitungs“-Gas. Gesetzliche Vorgaben zum regenerativen Heizen fordern bei Verwendung von fossilen Brennstoffen den anteiligen Einsatz regenerativer Energieträger. Und genau diese Forderung erfüllt Ihre Heizung, wenn sie neben der Gasversorgung auf die Gaswärmepumpentechnik setzt. Diese nutzt zwar ebenfalls fossile Gasformen, senkt aber den Verbrauch und macht über diese Hilfsenergie die vollständig regenerative Umweltwärme nutzbar. „Nebenbei“ wird der Stromverbrauch gesenkt, da diese Hilfsenergie auf ein absolutes Minimum reduziert wird. Interessant kann das beispielsweise werden, wenn photovoltaisch erzeugte Elektrizität selbst eingesetzt werden soll und der Verbrauch auf die mögliche Erzeugung hin minimiert werden soll.

Junge Frau steckt Geld ins Sparschwein weil ihre Heizung günstig ist
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Wofür eignet sich die Wärmepumpe mit Gas?

Die typische Wärmepumpe mit Gasantrieb bearbeitet Leistungsbereiche von rund 20 bis 100 kW. Damit eignet sie sich besonders für Mehrfamilienhäuser, sowie Büro-, Gewerbe- oder andere „kommerzielle“ Objekte. Diese Form der Gasheizung arbeitet effektiver, je niedriger die nötige Heizwärme ausfällt. Das bedeutet, dass bei Wohnhäusern vor allem gut gedämmte, also moderne oder modernisierte Bauten im Vordergrund stehen. Auch die Verwendung von großflächigen Wärmeübertragungsflächen geringer Vorlauftemperaturen begünstigen das System. Andere Einsatzbereiche sich Nutzungsformen geringerer Raumtemperatur, so dass sich beispielsweise eine Gewerbehalle ohne Aufenthaltscharakter sehr gut mittels Gaswärmepumpentechnik temperieren lässt.

Mehrfamilienhaus mit Gastank - Gaswärmepumpe als Teil moderner Energiesysteme
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Wo stößt die Gaswärmepumpe an ihre Grenzen?

Schwierig wird der Einsatz einer Wärmepumpe mit Gas bei Nutzungen, die besonders hohe Temperaturen fordern, also Altbauten oder auch Sondernutzungen, wie Schwimmbäder, Saunen etc.. Weitere Schwierigkeiten bereiten vor allem Nutzungsformen mit stark schwankenden Abnahmen und Temperaturanforderungen. Denn ein plötzlicher Bedarf hoher Wärmemengen lässt sich über die gleichförmig abreitende Heizung mit Wärmepumpentechnik nicht bedienen, so dass in diesen Fällen die Hilfsenergie als nahezu alleinige Energiequelle einspricht – die Effizienz sinkt gegen null.

Fazit – Gasheizung mit Mehrwert – die Gaswärmepumpe

Die Gaswärmepumpe mag weniger bekannt und verbreitet sein als ihr Pendant mit Strombetrieb. Diese Hybridheizung stellt jedoch für viele Einsatzbereiche eine sinnvolle Heizungsanlage dar, die in der Lage ist, den Brennstoffverbrauch mit geringem Aufwand erheblich zu senken. Gerade abseits des klassischen Einfamilienhauses finden sich Einsatzbereiche, wo typische Wärmepumpenkonstellationen an ihre Grenzen stoßen. Der Gasbetrieb kann seine Vorzüge hier dagegen voll und ganz ausspielen.