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So dämmen Sie Ihren Dachboden

Die Optimierung bestehender Gebäude steht heute stark im Fokus politischer, sowie praktischer Überlegungen zur Energieeinsparung. Denn einerseits existieren unzählige Bestandsgebäude, die nicht dem aktuell als sinnvoll erachteten Stand entsprechen. Andererseits kann hier mit vergleichsweise geringem Aufwand viel erreicht werden. Eine vielfach unterschätzte Maßnahme ist es, den Dachboden zu dämmen. Warum gerade diese Maßnahme sinnvoll ist, wie sie umgesetzt werden kann und welche Vorteile Außendämmung und Innendämmung mit sich bringen, erfahren Sie hier.

Warum überhaupt dämmen?

Nicht nur Heizsysteme oder Fußbodenheizungen brauchen Dämmung um effektiv zu wirken. Auch die entstandene Wärme sollte gehalten werden. Zuallererst stellt sich aber häufig die Frage, warum man überhaupt aufwändig Isolierung einbauen und ein Haus dämmen sollte. Denn man darf ja wohl getrost unterstellen, dass zum Herstellungszeitpunkt gewissenhaft und sorgfältig gearbeitet wurde und ein „ordentliches“ Haus errichtet wurde. Allerdings schreitet die Technik voran und auch das Bewusstsein von Ökologie und Ökonomie hat sich im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte deutlich verändert. So steht heute eine energiesparende Technik im Vordergrund, während der heute selbstverständliche Komfort früher im Fokus stand.

Mann schneidet Glaswolle auf dem Dachboden
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Zudem lassen sich entstandene bauphysikalische Problempunkte erst durch immer weiter gesteigerte Behaglichkeitsmaßnahmen wie eine bessere Luftdichtheit, höhere Raumtemperaturen etc. mithilfe zusätzlicher Dämmmaßnahmen  konsequent in den Griff bekommen. Darüber hinaus trägt eine Dämmung automatisch zur Behaglichkeitssteigerung bei, da die gedämmte Hüllfläche im Innenraum wärmer erscheint und somit als angenehmer empfunden wird.

Dachboden dämmen statt aufwändiger Dachsanierung

Nun mag bei manchem Gebäudeeigentümer bei dem Gedanken an Isoliermaterial, Gerüste und aufwändige Handwerkertätigkeiten Angst hinsichtlich der Finanzierung und auch Amortisation aufkommen. Zu Recht – denn viele Maßnahmen sind kompliziert, teuer und meist erst am Ende ihrer Lebensdauer lohnenswert. Gerade bei bestehenden Dächern laufen neben der eigentlichen Dämmmaßnahme zahlreiche Nebenarbeiten auf, die den Kostenrahmen nach oben treiben. Eine Außendämmung erfordert Rückbau und Wiederaufbau von Lattung, Ziegel und Anschlüssen, während eine Innendämmung die Entfernung der gesamten Verkleidung des Daches benötigt.

Es gibt allerdings eine Alternative. Lassen Sie an Stelle des Daches den Dachboden dämmen, kann ein vergleichbarer Effekt mit deutlich geringerem Aufwand erzielt werden. Die Dachhaut bleibt unberührt und die Arbeiten beim Dachboden dämmen können wettergeschützt, ohne Gerüst und vor allem mit deutlich geringeren Eingriffen in den Bestand unternommen werden. Insgesamt zeichnet sich hier also eine wesentlich günstigere und somit effizientere Ersatzlösung ab.

Mann nutzt Schlauch, um Dämmmaterial auf dem Dachboden zu verteilen
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Technische Varianten

Nun gibt es natürlich nicht die eine Musterlösung, den Dachboden zu dämmen. Denn nicht jeder Dachboden sieht gleich aus und nicht immer sind die Anforderungen, spricht Nutzung, Temperierung und allgemeine Rahmenbedingungen, dieselben. Je nach dem kann eine bestimmte Isolierung hier gut und zielführend, dort aber sehr aufwändig bis unmöglich sein. Es haben sich daher im Laufe der Zeit verschiedene Standardvarianten herausgebildet, die immer wieder umgesetzt werden.

Lagerhölzer mit Zwischendämmung

Weit verbreitet und bereits seit langer Zeit als Standardlösung etabliert ist die Ausführung einer Dämmschicht zwischen Lagerhölzern. Auf diese Art und Weise lässt sich nahezu jeder Dachboden aus technischer Sicht dämmen, da es sich faktisch um eine Art Zwischensparrendämmung handelt, wie sie beim Dach ebenfalls zu finden ist. Diese wird lediglich horizontal auf dem Dachgebälk aufgebaut. Die Lagerhölzer bilden den tragfähigen Rahmen und

 leiten Lasten aus der Nutzung des Dachraumes in die bestehenden Deckenbalken ab. Dazwischen wird Isoliermaterial eingelegt. Da keine Druckbeaufschlagung bei der Dämmung erfolgt, kann ein beliebiges, auch weiches Dämmmaterial herangezogen werden. Je nach Nutzung im Dach wird die Dämmschicht nach oben mit einer tragfähigen Platte als Gehbelag abgeschlossen. Nachteilig ist jedoch der hohe Verlust an verfügbarer Raumhöhe.

Mann legt Dämmwolle in ein Holzgerüst auf dem Dachboden
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Flächig dämmen mit belastbaren Dämmstoffen

Eine alternative, deutlich jüngere Technik ist es, den Dachboden zu dämmen, indem eine belastbare, druckresistente Dämmschicht flächig und ohne statische Ergänzungen direkt auf dem vorhandenen Boden ausgelegt wird. Anschließend kann ein Nutzbelag ebenfalls flächig in schwimmender Form aufgelegt werden. Ein Vorteil dieser Variante ist der Verzicht auf konstruktive Maßnahmen und die flächige, also schnelle und kostengünstige Arbeit. Außerdem wird weit weniger Raumhöhe in Anspruch genommen. Viele hierfür angebotene Dämmstoffe bringen das „Dichtmittel“ gegen Dampfdiffusion in Form einer aufkaschierten Dampfsperre gleich mit, so dass ein weiterer Arbeitsschritt zumindest erheblich vereinfacht wird. Nachteilig ist vor allem, dass geeignete Dämmstoffe überwiegend im Bereich von geschäumten Kunststoffen zu finden sind und ökologische Alternativen hier faktisch nicht in relevantem Umfang zu finden sind.

Dachboden ausgelegt mit Styroporplatten
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Innendämmung statt Außendämmung

Beim Dachboden dämmen geht es darum, die darunterliegenden Wohnräume gegen Wärmeverlust abzuschotten und den Energieverbrauch zu reduzieren. Logischerweise kommt diese Variante nur dann in Frage, wenn der Dachraum nicht als Aufenthaltsraum fungiert. Das heißt aber nicht, dass er nicht genutzt sein darf. Ist eine intensive Lagernutzung der Fall, oder ist er auf Grund der Konstruktion weder nutz- noch betretbar, besteht an Stelle dieser praktisch als Außendämmung anzusehenden Dämmauflage auf der Decke noch eine alternative Option.

Wird die Isolierung von unten unter der obersten Decke zum Dachraum montiert, erhält man eine Innendämmung. Diese kann in beiden vorgestellten Varianten errichtet werden, also als Dämmung zwischen einer Traglattung, oder als flächig aufgeklebte Dämmschicht. Allerdings führen beide Varianten dazu, dass Befestigungen von Lampen etc. in der Decke aufwändiger werden. Außerdem zeigen sich im Anschlussbereich an die Wände selbst bei Einsatz moderner Dichtmittel bauphysikalische Schwächen, so dass die Unterdeckendämmung nur eingesetzt werden sollte, wenn die Dämmung im Dachraum ausscheidet.

Dämmung unterhalb der Decke angebracht
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Auf das Detail kommt es an

Wie immer liegt auch beim Dachboden dämmen der Teufel im Detail. Während die Dämmung der Fläche wegen dem heute sehr passgenauen und maßhaltigen Isoliermaterial meist einfach und problemlos gelingt, stellen die Anschlüsse an den Bestand häufig ein größeres Problem dar. Es kommt somit auf ein geeignetes Dichtmittel für Fugen und Ritzen, sowie verwinkelte Anschlusspunkte an, um unerwünschte Kältebrüchen und Undichtheiten gezielt zu vermeiden.

Das richtige Isoliermaterial

Ein erster Einstieg in eine gute Detaillösung stellt die Auswahl der „richtigen“ Isolierung dar. Gerade bei großen Maßschwankungen, bei diffizilen Anschlusspunkten und bei zahlreichen zu schließenden Löchern, Ritzen und Hohlstellen eignet sich eine weiche Dämmung aus Mineralwolle, Hanf oder anderen Stoffen sehr gut. Sie kann an alle flankierenden Bauteile angepresst werden und aufwändige Lückenfüller vermeiden. Das gleiche gilt für die Dampfbremse.

Dach mit Dämmwollisolation
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Die Dampfbremse

Die Dampfbremse funktioniert nur, wenn auch die Randbereiche luftdicht an den Bestand angefügt werden. Eine starre, unflexible Lösung stößt hier schnell an ihre Grenzen. Stattdessen bieten leichte, gut anpassbare Bahnen eine hohe Erfolgsaussicht. In Kombination mit einem geeigneten Dichtmittel für die wirklich unerreichbaren Problempunkte lassen sich so Schwitzwasserprobleme gezielt vermeiden und die Lebensdauer des Objekts deutlich steigern.

Dampfbremsfolie V-FOIL selbstklebend Rollenbreite 1,2m VPE 120m² für Fussbodenheizung

Fazit – echte Mehrwerte bei der richtigen technischen Umsetzung

Dämmarbeiten stellen nicht nur eine vielfach nötige, aber zugleich lästige Tätigkeit dar. Stattdessen zeigen sich echte Vorteile in Form von energetischen Einsparungen und deutlichen Steigerungen des Wohnkomforts. Lassen Sie an Stelle des Dachs den Dachboden dämmen, greifen Sie auf eine praktikable und ungleich günstigere Lösung zurück. Es wird deutlich, dass die gezielte Suche nach Alternativen rasch zu einer besseren, weil technisch gleichwertigen und finanziell zugleich vorteilhafteren Maßnahme führen kann. Der technische Stand heutiger Entwicklungen bietet mit Dämmstoff, Dichtmittel und Dampfbremse heute eine Materialvielfalt, die selbst schwierigste Projekte umsetzbar und dauerhaft erscheinen lässt.