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Stein bohren

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Ob am Bau, bei der Gartengestaltung oder beim kreativen Basteln – immer wieder kommt man beim Arbeiten an den Punkt, an dem es gilt unterschiedlichste Steinoberflächen mit Löchern zu versehen. Was zunächst ganz einfach klingt entpuppt sich spätestens nach den ersten Fehlschlägen zu einer nicht unproblematischen Aufgabe. Stein zu bohren gehört mitunter zu den anspruchsvollsten Bohrarbeiten überhaupt. Wir erklären Ihnen einfach und anschaulich, welche Werkzeuge Sie verwenden müssen, wie Sie richtig vorgehen und wie Sie Fehler vermeiden.

Steine bohren kann problematisch sein

Es ist nicht immer einfach, Stein zu bohren. Zahlreiche Aspekte sind bei der Arbeit zu berücksichtigen und vor jedem Bohrvorgang aufs Neue zu betrachten.

Steine zu bohren kann schwierig sein
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Gestein ist nicht gleich Gestein – die Unterschiede

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Gesteinsarten mit ihren jeweils spezifischen Eigenschaften. So kann ein erodierter Sandstein mitunter recht bröselig und eben sandig ausfallen, während Granit sehr hart und fest ist. Schiefer dagegen ist schichtweise ausgebaut und entlang der Schichtverläufe recht anfällig. Es gibt aber noch andere Unterscheidungsmerkmale, als die reinen Unterschiede natürlich vorkommender Gesteinsarten. Heute hat sich am Bau in vielen Bereichen der so genannte Kunststein gegen den Naturstein durchgesetzt. Kunststeine sind künstlich erstelle Gesteinsarten, die meist in Quaderform verwendet werden. Je nach Anwendung sind ihre Eigenschaften20 speziell auf eine Funktion hin ausgerichtet. Das kann eine besonders hohe Festigkeit, aber auch eine gute Dämmeigenschaft sein. So unterschiedlich wie die Ziele ist daher auch die Beschaffenheit dieser Materialien von hart bis beinahe schaumartig porös. Im Gegensatz zu natürlichen Gesteinen sind ihre künstlichen Gegenüber sehr homogen aufgebaut und weisen an jeder Stelle des Bauteils dieselben Eigenschaften auf. Die bekannteste Form des Kunststeins ist sicherlich Beton.

Beton – ein Kunststein mit besonderen Eigenschaften

Letztendlich ist Beton nichts anderes als ein künstlich erstelltes Gestein aus Bindemitteln und Zuschlägen in Form von Sand oder Kies. Die Besonderheit bei Beton liegt in seiner ungewöhnlich hohen Härte und vor allem in der Tatsache, dass er häufig in Verbindung mit Metall zum Einsatz kommt. Diesen Aspekt sollte man beim Bearbeiten von Beton immer im Hinterkopf behalten. Kommt der Bohrer einmal nicht voran, kann er möglicherweise den so genannten Armierungsstahl getroffen haben. In diesem Fall hilft nur ein erneuter Bohrversuch an anderer Stelle, da kein Steinbohrer den hochfesten Stahl zu durchdringen vermag. Darüber hinaus besteht die Gefahr, das verwendete Elektrowerkzeug am Metall zu überhitzen und so zu zerstören.

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Stein bohren leicht gemacht – so gelingt Ihr Vorhaben

Unabhängig von der Art ist Gestein im Vergleich zu anderen Materialien sehr hart und spröde. Selbst weiche Gesteine sind härter als etwa Holz oder andere Baustoffe. Daher können die nachfolgenden Tipps zunächst allgemein auf alle Steinarten angewendet werden, wobei sich vorab immer eine Probebohrung empfiehlt, um das Vorgehen auf den tatsächlich im konkreten Fall vorliegenden Stein hin abzustimmen und anzupassen.

Auf die richtige Vorbereitung kommt es an
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Das geeignete Werkzeug

Grundvoraussetzung, um Stein zu bohren, ist natürlich eine Bohrmaschine. Je größer das Loch werden soll und je härter der Stein ist, umso mehr Leistung sollte das Gerät mit sich bringen. Für einen porösen Kunststein, wie etwa Kalksandstein, oder Porenbeton, kann schon ein einfacher Akkuschrauber ausreichen. Meist kommt man aber um eine leistungsfähige Bohrmaschine oder sogar einen Schlagbohrer nicht herum. Selbstredend sollten dazu passende Bohrer in der erforderlichen Dicke vorhanden sein. Steinbohrer erkennt man gut an ihrem massiven Bohrkopf mit den zwei geraden Schneiden. Je nach Material können auch besondere Bohrmaschinen sinnvoll sein, wie beispielsweise bei der Bearbeitung Kieselsteinen. Diese besonders harten Steine lassen sich gut mit Diamantbohrern angehen. Weiterhin hilft ein Staubsauger, anfallenden Bohrstaub zu entfernen und die Umgebung nicht unnötig in Mitleidenschaft zu ziehen. Sonstige Hilfsmittel wie Wasserwaage und Stift zum Anzeichnen setzen wir hier als selbstverständlich voraus.

Hilfsmittel für ein gutes Bohrergebnis
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Die Vorbereitung

Zunächst sollte vor dem Arbeitsbeginn auf eine sichere Arbeitsumgebung geachtet werden, also eine nicht störende Verlegung des Stromkabels, einen sicheren Stand der eventuell verwendeten Leiter etc. Bevor man den Steinbohrer oder Betonbohrer am Werkstück ansetzt, sollte die Lage genau ausgemessen und gut sichtbar angezeichnet werden. Bei besonders harten Oberflächen kann ein Stück Leukoplast oder Klebeband das Abrutschen des Werkzeuges verhindern. Ebenso kann Klebeband besonders kleinen Steinstücken, wie beispielsweise Kieselsteinen, zusätzlichen Schutz vor dem Zer-springen bieten.

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Die richtige Drehzahl

Es empfiehlt sich, die Bohrmaschine mit sehr niedriger Drehzahl anzusetzen und diese erst dann zu erhöhen, wenn er Halt im Gestein gefunden hat. Generell sollte mit niedrigen Drehzahlen gebohrt werden. Ist die Drehzahl zu hoch, kann sich der Bohrer stark erhitzen und an Festigkeit und Schärfe verlieren. Außerdem funktioniert der Abtransport des Bohrmehls bei zu hohen Drehzahlen nicht mehr effektiv. Allgemein kann man ergänzen, je dicker das Bohrgerät ist, umso langsamer sollte es drehen, um Stein richtig zu bohren.

Klebeband als Hilfsmittel
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Schlagen oder Bohren?

Ein Schlagbohrer ist in der Lage, die Bohrbewegung durch ein Schlagen des Werkzeuges zu unterstützen. Gerade bei harten Gesteinen hilft ein Schlagbohrer, Löcher schneller und mit weniger Kraftaufwand zu erstellen. Allerdings sollte die Schlagfunktion erst dann eingesetzt werden, wenn der Bohrer bereits ein Stück in das Material eingedrungen ist. Andernfalls kann der Rand des Bohrlochs absplittern und ausbrechen. Auch besonders kleine Werkstücke sollten nur mit Bedacht unter Verwendung der Schlagfunktion gebohrt werden, andernfalls besteht die Gefahr des Auseinanderbrechens.

Temperatur und Kühlung

Läuft ein Steinbohrer heiß, kann er sich verformen und unbrauchbar werden. Die Gefahr dazu ist bei Gestein besonders hoch, da der Abtrag durch die Bohrmaschine auf Grund der Härte nur recht langsam von statten geht. Letztlich handelt es sich beim Steinbohren nicht um einen eigentlichen Schneidevorgang, wie etwa bei Metall oder Holz, sondern vielmehr um ein punktuelles Schleifen. Daher ist auch die Hitzeentwicklung hier besonders hoch. Abhilfe schaffen ausreichende Pausen, oder alternativ die Verwendung von Wasser zur Kühlung. Bei besonders großen Bohrungen kann sogar Schneidöl zum Einsatz kommen, das kühlt und zugleich den Bohrvorgang schmiert. Allerdings kommt es eher in industriellen Maßstäben und bevorzugt zum Einsatz, wenn es darum geht, Beton zu bohren.

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Von klein nach groß

Zuletzt sei noch erwähnt, dass große Bohrungen in Stein leichter fallen, wenn nicht direkt mit dem gewünschten Durchmesser begonnen wird. Meist fällt es leichter, wenn zunächst mit einem kleineren Durchmesser vorgebohrt wird und dann Schritt für Schritt bis zum Enddurchmesser erweitert wird. Die schwerer zu handhabenden, größeren Bohrmaschinen finden so leichter Halt im vorhandenen Loch, verlaufen nicht und dringen schneller in das Material ein.

Bohren ohne Bruch und Abplatzungen

Wenn Sie Stein bohren möchten, dann lässt sich gut die alte Weisheit „In der Ruhe liegt die Kraft“ heranziehen. Denn für diese Aufgabe bedarf es einer gründlichen Vorbereitung, sowie eines bedachten und nicht zu überhasteten Vorgehens. Mit geringer Drehzahl und mäßigem aber beständigem Druck gelingt mit dem geeigneten Stein- oder Betonbohrer und einer Bohrmaschine mit ausreichender Leistung sauberes und schadfreies Arbeitsergebnis. Eine Schlagfunktion unterstützt den Bohrprozess und erleichtert die Arbeit, während genügend Pausen die Kühlung unterstützen und so Material und Nerven des Ausführenden schonen.