Luftabzug in Wohnung - Wärmepumpe mit einer Lüftungsanlage
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Lohnt es sich, eine Wärmepumpe mit einer Lüftungsanlage zu kombinieren?

Das Thema Heizung wird in den letzten Jahren und sogar Jahrzehnten immer wieder auf den Prüfstand gestellt und neu gedacht. Denn hier fällt ein großer Teil der in unser aller Alltag verbrauchten Energie an. Damit besteht hier auch ein enormes Einsparpotenzial. Ein Ansatzpunkt zur Energieeinsparung ist das Thema Luft. Denn während der klassischen Lüftung entweicht ein großer Teil der aufwendig erwärmten Raumluft nach draußen und muss mit erneutem Energieeinsatz ersetzt werden. Andererseits lässt sich ein modernes Heizsystem, wie etwa eine Wärmepumpe, mit einer Lüftungsanlage kombinieren, um genau diese Verluste von vornherein zu minimieren. Oder ergibt diese Überlegung in der Praxis gar keinen Sinn? Ein näherer Blick auf diese Option zeigt, welche Möglichkeiten in dieser Konzeption stecken.

Die Wärmepumpe kurz erklärt

Um zu verstehen, ob und wie sich eine Wärmepumpe mit einer Lüftungsanlage kombinieren lässt, ist zunächst ein Grundverständnis davon erforderlich, wie eine Wärmepumpe überhaupt funktioniert. Diese Form einer Heizung gilt als nahezu vollständig nachhaltig und klimaneutral. Denn sie nutzt als Energiequelle die Umwelt mit ihren endlosen Ressourcen. Für ein Heizsystem kommt es natürlich auf Wärme an. Diese kann entweder aus der Umgebungsluft, dem Grundwasser oder aber dem Erdreich selbst gewonnen werden. Unabhängig von der Energiequelle, wird die Wärme über einen Mechanismus entnommen, der grundlegend dem Kühlschrankprinzip gleicht, jedoch in umgekehrter Ablauffolge arbeitet.

Luft-Wärmepumpe draußen am Haus
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Ganz gleich, woher die genutzte Energie nun stammt: Um sie nutzbar zu machen, sind gewisse Hilfsenergien nötig, da Pumpen, Verdichter etc. auf elektrischen Strom angewiesen sind. Übrigens hört man in Bezug auf diese Systeme immer wieder den Begriff Warmwasserwärmepumpe. Das rührt daher, dass Wärmepumpen ihre Heizwärme analog zu sonstigen Heizsystemen über den Energieträger Wasser von der Technik zur Heizfläche transportieren.

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So funktioniert eine Lüftungsanlage

Bevor nun die Kombinierbarkeit von diesem Heizsystem mit einer Lüftungsanlage im Raum steht, schauen wir uns einmal kurz an, wie genau die Lüftungsanlage arbeitet. Damit Wohnräume nutzbar bleiben, muss die Luft in den Räumen regelmäßig ausgetauscht werden. Altbekannt ist hierfür die Fensterlüftung, also das Öffnen der Fenster. Da hierbei einerseits Energie verloren geht, andererseits aber auch das Fenster als Schutz vor Lärm, Sonnenstrahlung etc. ausfällt, wurde die so genannte technische Lüftung entwickelt.

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Früher wurde lediglich Luft von außen angesaugt, in die Räume verteilt und in umgekehrter Richtung mit der verbrauchten Luft verfahren. Die energetischen Belange waren weitgehend ungeregelt. Heute geht man dagegen von einer geregelten Wohnraumlüftung aus, da die Luftströme über einen Wärmetauscher geführt werden. Hier wird die Heizwärme aus der Abluft entnommen und der Zuluft mitgegeben. Der größte Teil der Energie verbleibt im Gebäude, der Verbrauch sinkt.

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Wärmepumpe mit Lüftungsanlage – ergibt das Sinn?

Nun kommen wir zur eigentlichen Frage, ob sich eine Wärmepumpe mit einer Lüftungsanlage kombinieren lässt. Oder vielmehr, ob eine Wärmepumpe mit einer Lüftungsanlage Sinn ergibt, also Mehrwerte in Sachen Komfort oder vor allem Energieverbrauch erzeugt. Um diese Frage zu beantworten, schauen wir uns die dahinterstehenden Mechanismen und Zusammenhänge genauer an:

Gleichmäßiger effizienter Betrieb

Eine Wärmepumpe arbeitet dann besonders effizient, wenn möglichst viel Umweltwärme und möglichst wenig Hilfsenergie erforderlich ist. Natürlich führt ganz allgemein mehr Heizbedarf, etwa durch kältere Außentemperaturen, zu einem höheren Energieverbrauch. Je geringer außerdem die verfügbare Temperatur der Umweltwärme ausfällt, umso mehr Strom wird benötigt. Besonders kritisch sind allerdings Leistungsspitzen. Denn immer dann, wenn kurzfristig viel Heizwärme gebraucht wird, muss besonders viel elektrische Hilfsenergie herangezogen werden, um die Umweltwärme ausreichend nutzbar zu machen. Je gleichmäßiger der Betrieb dagegen ausfällt, umso nachhaltiger und sparsamer agiert diese Heizung.

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Wo entstehen Spitzen in der Anforderung der Heizung?

Natürlich stellen niedrigere Nachttemperaturen, Wetterumschwünge oder die Rückkehr aus einem Urlaub Phasen dar, in denen einer Heizung eine höhere Leistungsabgabe abgefordert wird. Besonders markant sind diese Leistungsspitzen aber dann, wenn sie kurz und plötzlich und vor allem nicht vorhersehbar eintreten. Das ist vor allem dann der Fall, wenn im Rahmen der Lüftung mittels Fensteröffnen warme Luft plötzlich aus den Räumen entweicht und durch sehr viel kältere Luft ersetzt wird. Dann werden die Raumtemperaturfühler auf eine spontan sehr viel niedrigere Leistung aufmerksam und die Heizungsanlage wird versuchen, dieses Absinken durch Tätigkeit am Leistungsmaximum auszugleichen – also genau in dem Arbeitsbereich der geringsten Effektivität und des höchsten Verbrauchs an Hilfsenergie.

Junge Frau im Winter bei geöffnetem Fenster
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Komfort und Effizienz wirksam steigern

Kombinieren Sie nun Ihre Wärmepumpe mit einer Lüftungsanlage, verschaffen Sie Ihrer Heizung gerade in diesen Leistungsspitzen Spielräume, weiterhin im effizienten Betriebsbereich zu arbeiten. Durch den Einsatz einer Lüftungsanlage kann die regelmäßige Lüftung über die Fenster entfallen, da permanent vorerwärmte Frischluft zugeführt wird. Die wiederkehrende, rasche Auskühlung der Räume entfällt und die Heizung kann weiterhin in einem optimalen Wirkungsbereich funktionieren. Die Warmwasserwärmepumpe kann so ihre Stärke in Sachen Nachhaltigkeit und Effizienz voll und ganz ausspielen, während das Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung Heizenergie im Gebäude erhält und auch aus Sicht des Komforts zu einem gleichbleibend guten Raumklima beiträgt.

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Ist das Öffnen von Fenstern verboten?

Immer wieder wird die Frage geäußert, ob es mit einer technischen Lüftung zukünftig verboten ist, frische Außenluft über die Fenster in das Gebäude zu lassen. Das ist es selbstverständlich nicht. Allerdings führt kalte, nicht über den Wärmetauscher vorgewärmte Luft dazu, dass Ihre Warmwasserwärmepumpe zusätzliche Arbeit hat, um die gewünschte Temperatur wiederherzustellen. Hierzu verlässt sie zeitweilig den optimalen Arbeitsbereich und braucht mehr Energie. Es spricht aber nichts gegen ein gelegentliches Fensterlüften, solange der Hauptluftaustausch weiterhin technisch erfolgt. Ganz allgemein ist die Fensterlüftung keinesfalls verboten. Sie ist im Regelfall aber gar nicht mehr nötig, um die Luftqualität innerhalb der Räume im optimalen Bereich zu erhalten.

Mutter mit Kind sitzen im hellen Haus, vor vielen Fenstern
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Wärmepumpe mit Lüftungsanlage kombinieren – es lohnt in mehrfacher Hinsicht

Eine Wärmepumpe mit Lüftungsanlage arbeitet besonders gleichförmig und damit effizient und sparsam. Denn die Heizung kann sich ganz auf die Erhaltung der Raumwärme konzentrieren und muss keine über die Fenster eingetragene kalte Luft zusätzlich temperieren. Damit zeigt sich dieses kombinierte Heizsystem als ein echter Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und sparsames Heizen. Durch die einfache Kombination von zwei langjährig bekannten und bewährten Techniken entsteht eine Symbiose, die das Leben angenehmer, komfortabler und nicht zuletzt nachhaltiger gestaltet.