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Dachausbau selber machen

Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie zu Hause zu wenig Wohnfläche besitzen? Eventuell brauchen Sie Platz für ein Hobby oder es steht Nachwuchs ins Haus. Erschaffen Sie mit einem Dachausbau mehr nutzbare Wohnfläche für Sie und Ihre Familie. Oft bietet es sich sogar an, den Dachausbau selber zu machen. Allerdings sollten Sie sich, besonders bei Themen wie Dachdämmung und Dachisolierung, handwerklich nicht überschätzen. Wir geben Tipps und Tricks, was Sie beim Dachboden-Ausbau beachten müssen.

Dachboden ausbauen: mehr Raum für viele Dinge

Zusätzlicher Platzbedarf kann sich aus unterschiedlichen Gründen ergeben. Vielleicht überlegen Sie sich, einen Dachausbau selber zu machen, um darin einen Hobbyraum für gesellige Abende mit Freunden unterzubringen – oder Sie möchten einen separaten Wohnbereich im Dachboden einrichten, damit Ihre Eltern mit ins Haus ziehen können. In jedem Fall sollten Sie sich Gedanken zur Nutzung der auszubauenden Räume machen. Planen Sie rechtzeitig passende Stromanschlüsse, Fenster für Tageslicht und eventuell eine Nasszelle, falls Sie eine Toilette im Dachgeschoss geplant haben, mit ein. Das Ziel sollte beim Ausbau des Dachgeschosses immer klar vor Augen sein.

Mehr nutzbare Wohnfläche durch einen Dachausbau
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Wichtige Voraussetzungen für den Dachausbau

Ist Ihr Dachboden für einen Ausbau geeignet?

Erkennen Sie frühzeitig, ob Ihr Dachgeschoss für einen Ausbau geeignet ist. Damit man ein Dach ausbauen kann, sollte die Dachneigung bei mindestens 35 Grad liegen. Empfohlen wird zudem eine Mindestraumhöhe von 2,30 Meter. Sind diese Voraussetzungen gegeben, können Sie aber noch nicht direkt damit beginnen, Ihren Dachausbau selber zu machen. Es gibt noch weitere Faktoren, die vorher beachtet werden sollten.

Welche gesetzlichen Vorgaben müssen Sie beachten?

Wer das Dach ausbauen möchte, muss gesetzliche Vorgaben beachten.

Denken Sie an die Baugenehmigung!
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Soll der Kniestock erhöht oder eine Gaube gebaut werden, ist die Genehmigung beispielsweise in der Regel Pflicht. Der Kniestock ist der Bereich einer Außenmauer an den Längsseiten des Hauses, der über die oberste Geschossdecke hinaus gemauert wurde und auf dem die Dachkonstruktion verankert wurde. Wird der Kniestock erhöht, vergrößert sich der Bereich vom Dachboden, in dem man aufrecht stehen kann.

Welche Vorgaben müssen bei der Dachdämmung beachtet werden?

Weitere Pflichten können beim Dachausbau die Dachdämmung betreffen. Paragraph 9 (Änderung, Erweiterung und Ausbau von Gebäuden) der Energieeinsparverordnung (EnEV) definiert unter anderem Höchstwerte für die Wärmedurchgangskoeffizienten betroffener Flächen bei der „Erweiterung und dem Ausbau eines Gebäudes um beheizte oder gekühlte Räume“. Der Wärmedurchgangskoeffizient (auch: U-Wert genannt) definiert, wie viel Wärme unter exakt definierten Bedingungen ein Bauelement bzw. einen Bauteil wie eine Wand durchdringt. Je geringer der U-Wert ist, desto besser funktioniert die Dämmung. Finanziell erhält man bisweilen Hilfe. Bei Aufgaben wie dem Dämmen des Dachs besteht oft Anspruch auf Fördergelder von Institutionen wie der KfW Bankengruppe.

Erster Schritt: Bestandsaufnahme

„Ich möchte ausbauen.“ Wenn Sie das für sich beschlossen haben, sollten Sie exakt definieren, was dafür zu erledigen ist und was sich erübrigt. Beim Dachausbau bedeutet das unter anderem, dass Sie  Antworten auf folgende Fragen finden müssen:

  • Wie viele Steckdosen benötigt der ausgebaute Dachraum und wo werden sie platziert?
  • Wie gut ist das Dach bereits gedämmt? Ist eine zusätzliche Dämmung nötig?
  • Sind Nasszellen geplant – wenn ja, wo?
  • Wie gut ist das Dach bereits gedämmt?
  • Ist eine zusätzliche Dämmung nötig?
  • Wie sehr dringt Trittschall in das unter dem Dachboden gelegene Stockwerk?
  • Wie viele Fenster hat der Dachbereich bisher?
  • Welche Größe haben die Fenster und reicht das einfallende Tageslicht zum Wohlfühlen aus?
  • Wo sollen Heizkörper installiert werden?

Es ist wichtig, das Sie einen Überblick über die anstehenden Aufgaben bekommen, wenn Sie den Dachausbau selber machen möchten.

Zweiter Schritt: Planung

Fenster und Balkon

Im zweiten Schritt geht es um die Detailplanung. Wenn Ihre Dachräume mehr Tageslicht bekommen sollen, stellt sich die Frage, wie das konkret gestaltet wird. Möglich ist der Einbau einfacher Dachfenster. Es gibt sogar Fenster, die sich beim Öffnen in einen kleinen Dachbalkon verwandeln können. Eventuell planen Sie direkt einen größeren Dachbalkon oder eine Dachloggia ein. Im Unterschied zum Dachbalkon ist die Loggia ein Einschnitt ins Dach, der von drei Seiten umschlossen und vorne offen ist. Für solch einen Dachausbau ist eine Baugenehmigung nötig.

Dachfenster können auch leicht nachträglich eingebaut werden
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Bodenfläche

Welche Bodenplatten möchten Sie verbauen? Soll die oberste Schicht des Bodens aus Holz bestehen, aus Linoleum oder Teppich? Es gibt viele Möglichkeiten. Um den Trittschall zu dämmen, kann man beispielsweise PE-Schaum-Rollen oder spezielle Schallschutz-Bodenplatten für eine schalldämmende Schicht nutzen.

Dämmung

Die Dämmung bzw. Dachisolierung der neuen Dachräume gehört zu den wichtigsten Aufgaben, wenn Sie den Dachboden ausbauen möchten. Grundsätzlich kann bei einem klassischen Dach (Sparren- oder Pfettendach) die Unter-, Zwischen- und Aufsparrendämmung unterschieden werden. Sparren sind die schräg von der Dachtraufe (unten) zum Dachfirst verbauten Holzbalken.

Die Dämmung ist beim Dachausbau sehr wichtig
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Zahlreiche Materialien wie Dämmplatten aus EPS (Styropor), Steinwolle oder Holzfaser kommen infrage, wobei die Eignung der Materialien auch davon abhängt, wo die Dämmstoffe eingebaut werden. Denkbar ist auch eine Dachdämmung, bei der man innen nicht dämmende Wandplatten zwischen den Sparren befestigt und die so entstehenden Hohlräume mit Einblasdämmstoffen füllt.

Wolf CWL-F-300 ExcellentRaumklima

Nicht zu heiß und nicht zu kalt. Keine zu trockene oder zu feuchte Luft und möglichst ohne Ausdünstungen von lackierten Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen. Das richtige Raumklima trägt auch im Dachgeschoss entscheidend dazu bei, dass man sich wohlfühlt. Dafür sorgen beispielsweise spezielle Luftreinigungsplatten zur Wandbekleidung oder Lüftungsgeräte wie der CWL-F-300 Excellent von Wolf. Das Flachgerät ist neben dem Dach auch an anderen Stellen einsetzbar.

Leitungen

Wenn Sie Ihr Dach ausbauen möchten, sollten Sie das Verlegen nötiger Leitungen wie zum Beispiel für Heizung, Wasser und Telefon frühzeitig planen. Ansonsten müssen im ungünstigen Fall bereits verputzte Wände wieder aufgerissen oder Notlösungen akzeptiert werden. Vorher sollte eingeplant werden, dass die Leistung von Sanitäranlagen und Geräten vielleicht nicht mehr ausreicht und diese somit erneuert werden müssen. So muss die Heizungspumpe das Heizungswasser eventuell nach dem Dachausbau in eine Höhe pumpen, die vorher nicht nötig war.

Die Durchführung – Profi oder selber machen?

Nun liegt es an Ihnen, ob Sie den Dachboden selber ausbauen oder dies lieber einem Fachbetrieb überlassen möchten. Sie können auch eine Zwischenlösung wählen und sich einen Teil der Arbeit von einem Fachmann abnehmen lassen. Besonders wenn es um die Elektronik, die Dachdämmung und das Einbauen von Fenstern geht, wäre das eine geeignete Lösung. Denn man sollte die eigenen handwerklichen Fähigkeiten auch hier realistisch einschätzen. Wer zum Beispiel Dämmplatten so verbaut, dass Wärmebrücken entstehen, tut sich keinen Gefallen. Wärmebrücken sind Bereiche eines Bauteils, an denen Wärme besonders schnell aus dem Inneren entweicht. Im Zweifelsfall verzichtet man daher besser aufs „selber machen“ und plant die Kosten für Profis ein, die einem beim Ausbauen helfen.