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Heizen mit Scheitholz

« Zuverlässige Alternative mit hoher Effizienz »

Fossile Brennstoffe gelten heute als überholt und werden vielfach durch andere, regenerative Energieträger ersetzt. Wo Wind, Wasserkraft und Sonnenenergie entweder mit sehr hohem technischem Aufwand verbunden sind oder nur unzuverlässig stabile Energiewerte liefern, haftet Holz oft ein rückständiges, wenig modernes oder auch innovatives Image an. Doch ist das tatsächlich so? Oder sprechen die hohen Absatzzahlen bei Hackschnitzelanlagen und Pelletöfen nicht auch für das Heizen mit Scheitholz?

Was ist Scheitholz?

Wer vom Lande kommt, dem ist Scheitholz in aller Regel aus dem eigenen Elternhaus noch ein Begriff. Es beschreibt die ursprünglichste Form der Holzverfeuerung, seit der Mensch den natürlichen Rohstoff für das Heizen entdeckt hat. Von Laub und dünnen Ästen befreit, werden Stämme und dicke Äste in handliche Segmente zersägt. Ist deren Durchmesser für die Nutzung in der Feuerstätte zu groß, wird das Segment mit Axt, Spalthammer oder Spaltkeil in mehrere Teile, die sogenannten Scheite, aufgespaltet. Für Laien handelt es sich beim Holzscheit um einen tortenstückförmigen Teil des Stammquerschnitts.

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Zeitgemäß heizen mit Scheitholz

Obwohl das Verfeuern von Stückholz die ursprünglichste Form des Holzfeuers sein dürfte, kann auch diese Methode, sei es im Kamin oder in der Zentralheizung, alle Anforderungen an eine moderne Energiequelle erfüllen. Neben technischen Details der Heiztechnik stehen hier vor allem die Eigenschaften von Holz an sich an erster Stelle. Das Material wächst in heimischen Gefilden und bindet dabei CO2. Zwar wird bei der Verbrennung CO2 freigesetzt, dabei handelt es sich aber „nur“ um das, was vorher aus der Luft in den Zellen aufgenommen und „verbaut“ wurde. Somit ist die Holzfeuerung selbst letztlich CO2-neutral.

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Der kritische Teil der Betrachtung ist daher die Herstellung, also das Einschlagen, Sägen und Spalten. Aber auch hier überzeugt Stückholz durch eine in aller Regel lokale oder maximal regionale Erzeugung. Die Folge sind kurze Transportwege mit einer CO2-Bilanz, die alle industriell gefertigten Holzbrennstoffe in den Schatten stellt. Durch die minimale Nachbearbeitung in Form des Zuschnitts liegt der Energieaufwand für die Aufbereitung im minimalen Bereich, was wohl kaum ein anderer Brennstoff von sich behaupten kann.

Die Einzelraumfeuerstätte

Die älteste Form, einen Holzofen zu gestalten, ist die so genannten Einzelraumfeuerstätte, heute vor allem als Kaminofen, Bollerofen, Schwedenofen etc. bekannt. Der Begriff gibt bereits wieder, dass diese Form der Heizung dazu vorgesehen ist, lediglich einen Raum oder wenige im offenen Luftverbund stehende Räume zu heizen.

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Eine Erzeugung von transportabler Wärme, wie etwa in der Zentralheizung über das Heizwasser, ist dagegen nicht möglich. Zeitgemäße Modelle verbinden die Wärmeerzeugung mit einem heimeligen Ambiente eines offenen Feuers. Moderne Dämmtechniken und Abgasbehandlungen sorgen dafür, dass die nachteiligen Seiten dieses Systems, ein hoher Energieverlust über die Abgase, sowie Rauchgase und Asche im Wohnraum, heute kaum noch ins Gewicht fallen.

Der Kaminofen mit Heizungsunterstützung

Einen Schritt weiter in Richtung Zentralheizung geht der Kaminofen mit Heizungsunterstützung. Häufig hört man hier den Begriff der „Wassertasche“. Gemeint ist ein Wärmetauscher, der einen Teil der im Holzofen erzeugten Wärme aufnimmt und über einen Wasserkreislauf der Zentralheizung zuführt.

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Neben einer Reduzierung des dort eingesetzten Brennstoffs führt dieser Effekt außerdem dazu, dass die heute wegen immer dichterer und besser gedämmter Häuser meist überdimensionierten Kaminöfen länger betrieben werden können, ohne die Heizwärme irgendwann über die Fensterlüftung ungenutzt ins Freie entweichen lassen zu müssen. Denn auch aus Holz erzeugt kostet Heizwärme Geld und belastet- wenn auch in geringerem Maß – die Umwelt.

Die Zentralheizung mit Scheitholz

Als das zeitgemäße Heizsystem schlechthin gilt die Zentralheizung. Und auch diese Heizung lässt sich problemlos auf modernem Stand mit Scheitholz befeuern. Moderne Abgas- und Regeltechnik führt dazu, dass dem eigentlich altertümlichen Brennstoff auf einmal moderne Leistungswerte entlockt werden können, ohne diese gleichzeitig mit einem Übermaß an Emissionen erkaufen zu müssen. Der größte Nachteil liegt wohl vor allem in der Tatsache, dass die Nachfuhr des Holzes manuell erfolgen muss.

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Besonders große Brennräume, sowie eine kombinierte Befeuerung aus Stückholz und etwa Holzpellets verschaffen aber auch hier Komfort, wo bis vor wenigen Jahrzehnten noch ein regelmäßiges Nachlegen von Holzstücken alle paar Stunden nötig war.

Worauf kommt es beim Heizen mit Scheitholz an?

Neben der Heiztechnik muss der Brennstoff, also das Stückholz, gewisse Parameter erfüllen. Denn je aufwändiger die Technik, umso stärker hängt sie von klaren Rahmenbedingungen des eingesetzten Scheitholzes ab, um die zugesicherten Leistungsdaten auch tatsächlich abrufen zu können:

Die Holzfeuchte

Je feuchter die Holzsubstanz ist, umso stärker ist die Qualmentwicklung und umso schlechter erfolgt die Verbrennung. Das gilt sowohl für die Wärmeausbeute als auch für den Schadstoffausstoß.

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Darüber hinaus neigt feuchtes Holz stärker zum Knistern mit davonfliegenden Funken, was vor allem bei einem offenen Holzofen zu Schwierigkeiten führen kann. Holzscheite für die Heizung sollten deshalb maximal 20 % Feuchtigkeit enthalten, um sinnvoll verfeuert werden zu können. Die Bundesimissionsschutzverordnung gestattet die Verwendung als Brennholz bis maximal 25% Holzfeuchte.

Der Zuschnitt

Das beste, trockenste Scheitholz mit hohem Brennwert ist nutzlos, wenn es nicht in die Heizung passt. Was bei Pellets oder Hackschnitzeln kein Thema ist, kann hier zum echten Problem werden. Denn maximale Scheitlängen können von Anlage zu Anlage stark variieren.

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Wo der Schwedenofen möglicherweise Stücke bis 30cm Länge verkraftet, ist die Zentralheizung in der Lage, Holz bis zu einem Meter oder mehr aufzunehmen. Achten Sie deshalb auf einen passenden Zuschnitt.

Welches Holz eignet sich?

Ganz grundsätzlich lässt sich jedes Holz im Kamin verbrennen. Harzreiche Nadelhölzer neigen aber zu erhöhtem Funkenflug, was im offenen Kamin schwierig werden kann. Andererseits lässt sich mit besonders leichten Hölzern wie Pappel zwar heizen, Sie werden aber sehr häufig nachführen müssen, da der Brennwert sehr gering ist.

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Typische Holzarten für die Verfeuerung sind Buche, sowie nicht für „hochwertigere“ Zwecke geeignete Eiche. Aber auch andere Hölzer sind problemlos nutzbar. Aufgrund einer zu hohen Dichte ungeeignete Holzarten finden sich lediglich bei Tropenhölzern, so dass hier kaum Gefahr besteht, einen Fehlgriff zu tun.

Ist Heizen mit Scheitholz ökologisch sinnvoll?

Mit fortschreitender Technik erhält auch der eigentlich relativ unkontrollierbare Naturrohstoff einen ganz neuen ökologischen Nutzwert. Selbst im Kaminofen lässt sich heute eine gute Bilanz hinsichtlich des CO2-Ausstosses und Heizwerts erzielen. Je umfassender die technische Anlage ausfällt, desto besser lässt sich mit dem Brennstoff umweltfreundlich heizen. Besonders im Vordergrund steht außerdem die regionale Nutzung von der Erzeugung über die Lagerung bis zum Verbrauch.

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Kurze Wegstrecken schonen die Infrastruktur und die Umwelt über geringe bis gar keine Belastungen durch LKWs und andere Transportmittel. Eine weitgehend ursprüngliche Verwendung des Holzes lässt den Bearbeitungsaufwand auf ein Minimum schrumpfen und trägt auch hier zum vorteilhaften ökologischen Fußabdruck bei.

Umweltfreundlich heizen – ein Heizsystem mit Scheitholz zeigt, wie es geht

Scheitholz zählt zu den ursprünglichsten und zugleich zu den zukunftsweisendsten Brennstoffen überhaupt. So spannt Holz den Bogen vom einfachen Kaminofen hin zur modernen Zentralheizung. Nie war umweltfreundlich heizen so einfach, ohne dabei enormen technischen Aufwand oder eine unsichere Versorgungslage in Kauf nehmen zu müssen.