Küchenherd mit Holz betreiben

« Kochen wie zu Omas Zeiten »

Kochen im Holzofen gibt das Gefühl, vergangene Zeiten noch einmal aufleben zu lassen. Bis in das 20. Jahrhundert hinein wurde in den Haushalten Europas mit Holzherden das Essen zubereitet. Inzwischen erlebt diese traditionelle Art des Kochens wieder einen Aufwind, was nicht nur an der Forschergruppe um den Münchener Ökonomen Dietmar Harhoff, der Kanzlerin Merkel zuletzt im Februar 2019 die Installation einer Steuer auf den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid nahelegte, liegt. Von den umwelttechnischen Aspekten abgesehen, sollte man sein Augenmerk allerdings auch den anderen Eigenschaften der neugewonnenen Nostalgie widmen, wenn man seinen Küchenherd mit Holz betreiben möchte.

Klassische Technik und moderne Raffinesse in einem Gerät vereint

Schließlich bietet die althergebrachte Technik mit modernem Bedienkomfort einige Vorzüge beim Kochen, Braten, Backen und warmhalten, die unter anderem auch in der gewerblichen Küche ihre Daseinsberechtigung besitzen. So entspricht der mit Holz betriebene Küchenherd in seiner Funktionsweise im Prinzip dem klassischen Kaminofen: Der mit feuerfesten Schamottsteinen ausgekleidete Feuerraum befindet sich direkt unterhalb der Herd-Platten und leitet die erzeugte Wärme mittels keramischer Gaszüge zur Kochstelle.

JUSTUS-Festbrennstoffherd-Rustico-50-2-0-gruenJe nach Modell kann diese sowohl mit separaten Edelstahlplatten als auch mit einem durchgehenden Glaskeramikfeld realisiert werden, auf denen sich jeweils verschiedene Temperaturzonen bilden.

Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass die höchsten Temperaturen beim Holzofen direkt über der Feuerkammer auftreten, weshalb sich jene Stelle am besten zum Braten eignet. Die sich darum befindlichen Zonen sind dagegen eher zum Warmhalten von Speisen und zum Kochen von Wasser gedacht. Das in der Brennkammer mit einer Temperatur von bis zu 1.200 Grad brennende Holz ist demnach potent genug, um noch eine zweite wichtige Aufgabe im Haushalt zu übernehmen.

Küchenherd und Heizung in einem Gerät

Wer seinen Küchenherd mit Holz betreiben möchte, muss sich daher auf schon auf völlig andere Begebenheiten einstellen, als beim Kochen mit elektrischen Geräten. So genügen in der Regel bereits zwei Holz-Scheite mittlerer Größe, um den Herd vollends „entflammen“ zu lassen. Eine so exakte Einstellung der Temperaturen wie beim elektrischen Küchenherd ist bei dieser Technik selbstverständlich nicht möglich, wenngleich einige Modelle über eingebaute Thermometer verfügen.

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Wie leistungsfähig der moderne Holzofen zum Kochen im Einzelfall agiert, hängt demzufolge noch immer davon ab, wie oft und wie viel Brennstoff nachgefüllt wird. Nicht zuletzt aus diesem Grund gilt er als äußerst effizient und flexibel einsetzbar. So weist der Holzherd dank seines mit Schamottsteinen ausgekleideten Feuerraums in etwa dieselben Eigenschaften auf wie ein herkömmlicher Kaminofen, weshalb er zuweilen auch als verkappte Heizung angesehen wird.

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Wer demnach zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen möchte, indem er seinen Küchenherd mit Holz betreibt, dürfte womöglich auch an der folgenden Option Interesse haben: Wenn man den Festbrennstoffherd mit einem Wärmetauscher koppelt, kann man mit dessen Wärme auch noch zusätzlich die Warmwasserversorgung des Eigenheims unterstützen.

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Aufgrund der hohen Hitze, die der Holzofen zum Kochen benötigt, sollte man zudem darauf achten, dass das verwendete Kochgeschirr sowie dessen Griffe und Verbindungen ausnahmslos aus Emaille, Gusseisen oder Edelstahl bestehen. Bevor man sich für den Ofen in der Küche mit Doppel- bzw. Dreifachfunktion entscheidet, gilt es aber natürlich erstmal, sich durch den Angebotsdschungel der Hersteller zu kämpfen. Und beim Vergleich des jeweiligen Preis-Leistungs-Verhältnisses fällt auf, dass die Justus GmbH fast immer an der Spitze liegt.

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Justus GmbH – Festbrennstoffherd-Produzent mit langer Tradition

Was angesichts der Firmengeschichte jedoch kaum verwundert: Das Unternehmen wurde 1873 als Justushütte aus der Taufe gehoben und diente seinerzeit der Förderung von Eisenerz. Nach mehreren Umstrukturierungen konzentrierte man sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aber fast ausschließlich auf den Vertrieb privat und gewerblich genutzter Holz- und Gasöfen.

So fungiert die Justus GmbH innerhalb der Unternehmensgruppe Oranier (die Übernahme erfolgte zum Jahrtausendwechsel) bis heute als Spezialist für den hochwertigen Festbrennstoffherd.

Die drei folgenden Modelle zählen indessen seit Jahren zu den Top-Sellern des Wetzlarer Traditionsunternehmens und lohnen daher durchaus einen detaillierten Blick.

Klein aber fein: Der Rustico-50

Vom fast unscheinbaren Äußeren, das der Rustico-50 in so mancher großzügig geschnittenen Küche annehmen mag, sollte man sich aber nicht täuschen lassen.

JUSTUS-Festbrennstoffherd-Rustico-50-2-0-cremeSo verfügt der Küchenherd mit den Holz-Griffen und dem separaten Rauchrohranschluss über ein paar nette Accessoires.

Der Ofen, und damit der wichtigste Part des Gerätes, erzielt währenddessen eine Wärmeleistung von maximal 7 KW, die hinter der massiven Gusstür entfacht wird. Somit entpuppt sich der Rustico sogar als kleines Kraftpaket, da man ihn nicht nur zum Kochen, sondern darüber hinaus auch zum Heizen von zumindest 70 Quadratmeter Wohnfläche nutzen kann.

Gekrönt wird der Küchenherd schließlich von einer durchgehenden Kochplatte, was ihn schon zum kleinen Schmuckstück qualifiziert.

Wer den Rustico-50 favorisiert, um seinen Küchenherd mit Holz zu betreiben, sollte jedoch berücksichtigen, dass dieser nicht zum Backen, sondern ausschließlich zum Kochen geeignet ist, also über kein separates Ofen-Fach verfügt.

Moderner Küchenherd im klassischen Design: Der Justus Linz-81

Für diese Aufgabe sind aber schließlich auch andere Kaliber, wie etwa der Linz-81, vorgesehen, wenngleich er bezüglich seiner Heizleistung mit dem Rustico-50 auf einem Level agiert.

JUSTUS-Festbrennstoffherd-Linz-81-2,0-anthrazit-Chrom-Backfach-rechtsDarüber hinaus verfügt er jedoch über ein extra breites, mit Emaille verkleidetes Ofen-Fach, das sich durch den Einsatz bzw. das Entfernen des Rostes mit wenigen Handgriffen von Winter- auf Sommerbetrieb umstellen lässt und über eine eigene Temperaturanzeige verfügt. Abgerundet wird das Gesamtpaket letztlich durch seine großzügig dimensionierte Kochplatte, die das Gerät in seiner vollen Länge und Breite bedeckt. Dank seinem klassischen Äußeren fügt er sich zudem nahtlos in jede, in traditionellem Stil eingerichtete, Küche ein.

Da die Preisempfehlung des Herstellers für den Linz-81 zudem nur knapp über den Kosten des Rustico-50 eingestuft wurde, kann man hier durchaus von einem Schnäppchenangebot sprechen.

Der nächste Kandidat kommt im Vergleich dazu somit schon erheblich wuchtiger daher.

Der Festbrennstoffherd für Anspruchsvolle: Rustico-90

Dieser hört ebenfalls auf den Namen „Rustico“ und darf quasi als der große Bruder des erstgenannten Modells angesehen werden. So decken sich schließlich auch einige der jeweiligen Kenndaten. Die zusätzlichen Eigenschaften des Rustico-90 lassen aber keinen Zweifel daran, dass er sich zurecht als „König“ der Küche fühlen darf und jeden Cent seiner Anschaffungskosten wert ist: So wurde das emaillierte Ofen-Fach in diesem Fall parallel zur Brennkammer angebracht, was ihn recht massig daherkommen lässt. Für den leichteren Zugriff wurde der Unterbau der beiden Kammern daher mit robusten Schubladen versehen.

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Im Vergleich zu seinem kleinen Bruder kann man aus dem äußeren Erscheinungsbild des Rustico-90 allerdings direkte Rückschlüsse auf seine Eigenschaften ziehen: So nimmt der 240-Kilo-Koloss schon einiges an Platz ein. Dafür wurde er jedoch mit vier Anschlüssen für das Rauchrohr versehen, um den Umfang der handwerklichen Aktivitäten während der Installation möglichst gering zu halten.

Ein Herd wie Adrian Monk

Was soll uns das nun alles sagen? Selbst unter Berücksichtigung aller Fortschritte, die während der letzten Jahre bei Holzherden erzielt wurden, kann man gewisse Parallelen zu Monk, dessen hervorstechendste Eigenschaft sowohl „Gabe als auch Fluch“ gewesen war, nicht ignorieren. So mag die Abwärme der Herde während der Wintermonate zweifellos von Vorteil sein, erweist sich beim Kochen im Sommer jedoch als zusätzliche Belastung.

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Somit bleibt ihr möglicher Einsatzbereich trotz der drohenden Kohlenstoffdioxid-Steuer weiterhin begrenzt und ist in beengten Stadtwohnungen schon aufgrund ihrer Größe beinahe ausgeschlossen. In ländlicheren Gegenden in Waldnähe und vor allem im Alpenraum stellt der moderne Festbrennstoffherd aber zweifelsfrei eine interessante Alternative zum herkömmlichen Ofen oder Küchenherd dar.